Politik

Trump erwägt Entlassung von Fed-Chef Powell

Lesezeit: 1 min
23.12.2018 00:48
US-Präsident prüft seine rechtlichen Möglichkeiten, den Chef der US-Notenbank zu entlassen.
Trump erwägt Entlassung von Fed-Chef Powell

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

US-Präsident Donald Trump hat laut Medienberichten unlängst erwogen, Fed-Chef Jerome Powell zu entlassen. Trump habe Kabinettsmitglieder im Vertrauen gefragt, ob er das Recht habe, Powell zu feuern, berichteten der US-Nachrichtensender CNN und die Nachrichtenagentur Bloomberg am Samstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Menschen, die nicht namentlich genannt wurden. Der Präsident war demnach erbost darüber, dass die Fed den Leitzins am Mittwoch zum vierten Mal in diesem Jahr leicht angehoben hatte.

Trump hatte in jüngster Zeit immer wieder seine Unzufriedenheit mit dem Vorgehen der US-Notenbank deutlich gemacht und dabei mit der Gepflogenheit gebrochen, dass US-Präsidenten die Unabhängigkeit der Fed anerkennen. Trump beschimpfte die Fed bereits als "verrückt" und "außer Kontrolle" und bescheinigte ihr, sie sei eine größere wirtschaftliche Bedrohung als der Rivale China. Noch am Dienstag hatte der Präsident die Notenbank davor gewarnt, bei der anstehenden Leitzins-Entscheidung einen "weiteren Fehler" zu begehen.

Allerdings hatte Trump Powell selbst zum Nachfolger von Fed-Chefin Janet Yellen bestimmt. Im Februar trat Powell seine regulär vier Jahre dauernde Amtszeit an. Im Oktober erklärte Trump, er hab nicht vor, den Fed-Chef zu entlassen. Im November ließ er jedoch wissen, er sei "nicht einmal ein kleines bisschen zufrieden" mit Powell.

Eine vorzeitige Entlassung des Fed-Chefs wäre ein direkter Angriff auf die Eigenständigkeit der im öffentlichen Auftrag von den Großbanken betriebenen Notenbank. Ob Trump dies überhaupt darf, ist den Medienberichten zufolge unklar. Eine Fed-Sprecherin kommentierte die rechtliche Lage auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht.

Der US-Leitzins liegt mittlerweile im Bereich von 2,25 bis 2,5 Prozent. Für kommendes Jahr peilt die Fed nach eigenen Angaben immerhin noch zwei weitere Leitzinserhöhungen an.

Der Aktienindex Dow Jones verbuchte diese Woche seine schlechteste Woche seit zehn Jahren. Trumps aggressive Handelspolitik und der starke US-Dollar haben die Sorge vor einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in den USA und in der Welt insgesamt aufkommen lassen, was sich auch an den Aktienmärkten bemerkbar macht.

Trump hat seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren schon viele Amtsträger ausgewechselt. Zuletzt kündigte am Donnerstag US-Verteidigungsminister Jim Mattis seinen Rücktritt an, am Samstag tat es ihm der US-Sondergesandte für den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), Brett McGurk, gleich.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...