Politik

Syrien: al-Nusra stellt Türkei Ultimatum in Idlib

Die al-Nusra-Front hat der Türkei in der syrischen Provinz Idlib ein 24-stündiges Ultimatum gestellt.
09.01.2019 17:21
Lesezeit: 2 min

Nach Informationen der türkischen Zeitung Hürriyet hat die al-Nusra-Front (heute Hayat Tahrir al-Scham - HTS) der Türkei und den pro-türkischen Söldnern in Idlib in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ein Ultimatum gestellt. Die Gruppe werde demnach eine Großoffensive auf die Städte Idlib und Maraat al-Numan durchführen, falls innerhalb von 24 Stunden die Verbände der Freien Syrischen Armee (FSA), die von der Türkei unterstützt werden, nicht abziehen.

Die Nachrichtenagentur Anadolu meldet, dass die Syrische Arabische Armee (SAA) aufgrund der territorialen Gewinne von HTS Truppen im Norden und Nordwesten der Provinz Hama und südöstlich der Provinz Idlib zusammenzieht, während sich andere Militärkonvois nördlich und nordöstlich der Provinz Aleppo bewegen.

Der Vorsitzende der türkischen Heimatpartei (VT), Doğu Perinçek, hatte Mitte November 2018 bekannt gegeben, dass es in jüngster Zeit mehrere Treffen zwischen Regierungsmitgliedern Syriens und der Türkei in Teheran gegeben hat. "Zwischen der Türkei und Syrien hat es sechs Treffen in Teheran gegeben. Diese Treffen fanden in jüngster Zeit statt. Sie erfolgten unter der Teilnahme von Regierungsmitgliedern aus der Türkei und Syrien", zitiert Demokrat Haber den VP-Chef.

Den Anstoß für die direkten Gespräche zwischen Ankara und Damaskus soll die Türkei gegeben haben. Perinçek wörtlich: "Das wichtigste Detail ist jedoch, dass die Treffen auf Wunsch der Regierung von Tayyip  Erdoğan erfolgten. Die Initiative geht zurück auf die türkische Regierung. Das wissen wir aus sicheren Quellen, die keiner widerlegen kann. Denn die Gespräche fanden statt und laufen weiter. Um noch dies zu erwähnen: Auch die Militärs (Syriens und der Türkei, Anm. d. Red.) kooperieren. Im Zusammenhang mit den Operationen gibt es einige Absprachen und Kooperationen zwischen der türkischen Armee und der Armee des syrischen Staats."

Neue Führungsriege von HTS

Die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen HTS und der FSA laufen bereits seit einer Woche. Nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur SANA haben die HTS-Söldner die gesamte westliche Landschaft von Aleppo von der FSA erobert. Mittlerweile konzentriert die die Gruppe HTS, die nach Informationen des US-Außenministeriums der syrische Ableger von Al-Qaida ist, ihre Attacken auf die Provinz Idlib.

Von Dienstag auf Mittwoch erlangte HTS die Kontrolle über Teile der Stadt Safhoun und die Dörfer al-Naqir, Abdin, Arainbeh, Stouh al-Deir, al-Qasabyia und Karsa'a und die Gegend von Hirsh Abdin. Die FSA-Verbände starteten einen Angriff gegen HTS-Verbände in der Stadt Hish. Der Ausgang dieses Angriffs beliebt noch unklar. Auf der Achse der Städte Hish, Babila und al-Habit in der südlichen Provinz Idlib gerieten zahlreiche Zivilisten zwischen die Fronten und wurden verletzt.

Am Dienstag haben Verbände von HTS Posten der Syrischen Arabischen Armee (SAA) im Süden von Idlib und im Norden von Hama attackiert. Sie gingen aus der Richtung des al-Dawrat-Tals im Osten der Stadt al-Latamina in Richtung Osten, so SANA. Die SAA konnte den Angriff vereiteln. Ein weiterer Angriff von HTS erfolgte aus Mourek in Richtung Hama. Mourek befindet sich 30 Kilometer entfernt von Hama. Auch dieser Angriff konnte vereitelt werden.

Es bleibt völlig unklar, woher die extremistischen Söldner von HTS das Potenzial haben, an mehreren Fronten gleichzeitig gegen pro-türkische Söldner, russisch kontrollierte Stellungen und die SAA zu kämpfen. Allerdings teilten türkische Sicherheitskreise der Zeitung Hürriyet mit, dass die Führungsriege von HTS vor dem Vorstoß von HTS in Idlib ausgewechselt wurde. Die syrischen Mitglieder der Führungsriege wurden durch ehemalige Offiziere aus dem Irak und Ägypten ausgetauscht. Diese ehemaligen Offiziere verfügen über Kampferfahrung und eine taktische Intelligenz, die sie in Idlib einsetzen.

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