Politik

Shutdown: Trump streicht Reisen von Oppositions-Politikern zusammen

US-Präsident Donald Trump hat die geplanten Reisen der demokratischen Oppositionsführerin Nancy Pelosi ins Ausland unter Verweis auf den Regierungs-Stillstand gestrichen.
18.01.2019 14:32
Lesezeit: 2 min

Der längste Haushaltsstreit in der Geschichte der USA wird jetzt zunehmend auch auf persönlicher Ebene ausgetragen: Angesichts der Haushaltssperre strich US-Präsident Donald Trump am Donnerstag seiner demokratischen Widersacherin Nancy Pelosi kurzfristig einen Afghanistan-Truppenbesuch in einem Militärflugzeug. Auch die Reise der US-Delegation zum Weltwirtschaftsforum in Davos wurde gestrichen.

"Es tut mir Leid, Ihnen mitzuteilen, dass wegen des Shutdowns Ihre Reise nach Brüssel, Ägypten und Afghanistan verschoben wurde", schrieb Trump in einem Brief an die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses - dem dritthöchsten Amt im Staat.

Die Demokratin stimme sicherlich zu, dass es angesichts der "800.000 großartigen Amerikaner, die kein Gehalt bekommen", angebracht sei, "diese PR-Veranstaltung" zu verschieben, schrieb Trump weiter. Die siebentägige Reise könne stattfinden, "wenn der Shutdown zu Ende ist". Pelosi stehe es aber "selbstverständlich" frei, mit einer Linienmaschine zu fliegen, fügte Trump sarkastisch hinzu.

"Ich denke auch, dass es vorzuziehen ist, wenn Sie in dieser Zeit in Washington sind, um mit mir zu verhandeln", schrieb Trump mit Blick auf den Haushaltsstreit weiter.

Pelosi hatte US-Soldaten in Afghanistan besuchen wollen und sollte dazu wie für Kongressführer üblich eine Maschine der US-Luftwaffe benutzen. Der Besuch war aus Sicherheitsgründen bis zu Trumps Absage noch nicht öffentlich angekündigt worden.

Pelosis Sprecher warf Trump vor, die Reise falsch darzustellen. Die Reise hätte nicht eine Woche, sondern ein Wochenende dauern sollen. Ein Besuch in Ägypten sei nicht geplant gewesen. Und ein Zwischenstopp in Brüssel wäre notwendig gewesen, um dem Piloten eine Pause zu ermöglichen.

Abgeordnete befanden sich bereits im Bus zum Flughafen, als der Flug kurzfristig gestrichen wurde. Demokratische Politiker kritisierten das Vorgehen des Präsidenten scharf. Die Abgeordnete Elaine Luria, die an der Reise teilnehmen sollte, erklärte, die Aufsicht über die US-Streitkräfte sei Aufgabe des Kongresses. "Es ist unangemessen, dass der Präsident uns bei unseren verfassungsmäßigen Pflichten behindert."

Der Chef des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus, Adam Schiff, nannte Trumps Vorgehen "völlig unangemessen". Die Arbeit des Kongresses müsse trotz des "Shutdown" weitergehen, "insbesondere jetzt, da der Präsident Rückzüge aus Syrien und Afghanistan angekündigt hat".

Das Weiße Haus bestritt, dass die Streichung eine Vergeltungsmaßnahme Trumps dafür ist, dass Pelosi ihn aufgefordert hatte, seine für Ende des Monats geplante Rede zur Lage der Nation im Kongress zu verschieben. Kritiker verwiesen aber darauf, dass Trump selbst während des "Shutdown" Truppen im Irak besucht hatte.

Pelosi hatte "Sicherheitsbedenken" als Grund dafür genannt, warum der Präsident die Rede vor Repräsentantenhaus und Senat verschieben solle, zu der Pelosi Trump der Tradition gemäß einladen muss. Dabei bezog sie sich auf durch die Etatsperre ausgebliebene Finanzmittel für die Sicherheit. Gegner werfen ihr aber vor, Trump einen Auftritt im Rampenlicht verwehren zu wollen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen-Absatzrekord: VW verkauft mehr Currywürste als Autos
13.03.2025

Vegan war gestern: Sie ist seit Jahren das meistverkaufte Produkt der Marke Volkswagen: die VW-Currywurst. Und während der Autoabsatz...

DWN
Finanzen
Finanzen Fast 3000 Dollar: Goldpreis erreicht neuen Höchststand
13.03.2025

Zölle, Gegenzölle, Strafzölle: Der von den USA entfachte Handelsstreit treibt Anleger zum Gold als sicheren Hafen. Seit dem Amtsantritt...

DWN
Panorama
Panorama Ukraine-Krieg: Moskau meldet die Befreiung der Stadt Sudscha im Gebiet Kursk
13.03.2025

Moskaus Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die seit sieben Monaten von ukrainischen Truppen besetzte Kleinstadt Sudscha im...

DWN
Immobilien
Immobilien Offene Immobilienfonds in Schockstarre: Anleger ziehen Milliarden ab - wie geht es weiter?
13.03.2025

Aktuelle Daten zeigen, dass Anleger Summen in Milliardenhöhe aus offenen Immobilienfonds abziehen. Januar war der schlimmste Monat seit...

DWN
Politik
Politik AfD scheitert mit Klage gegen geplante Änderung des Grundgesetzes - Linke stimmen auch dagegen
13.03.2025

Die AfD ist mit dem Versuch gescheitert, die Sondersitzung des Bundestags mit den Beratungen über eine Änderung des Grundgesetzes zu...

DWN
Politik
Politik US-Regierung droht Shutdown – Schumer warnt vor parteipolitischer Blockade
13.03.2025

Der US-Senat steht vor einer wegweisenden Abstimmung, die das Risiko eines Regierungsstillstands birgt. Laut dem Minderheitsführer der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mietpreisbremse: Wie Conny Mieter-Ansprüche juristisch gegen Eigentümer durchsetzt
13.03.2025

Was einst schon einmal dem Start-up Flightright GmbH bei Flugreisen geglückt ist, nämlich für Verbraucher bei Airlines Entschädigungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall rüstet auf: Rüstungskonzern plant Aufstockung auf 40.000 Mitarbeiter
13.03.2025

Das Waffengeschäft boomt und damit Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall: Die Auftragsbücher sind so voll wie nie. Der...