Finanzen

Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden sollten.
03.07.2025 11:58
Aktualisiert: 03.07.2025 11:58
Lesezeit: 2 min
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Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
Trump und die Märkte: Anleger reagieren nervös auf politische Unsicherheiten. (Foto: dpa) Foto: Arne Dedert

Wie Anleger in Zeiten von Trumps Unsicherheit klug bleiben

Die Unsicherheit an den Kapitalmärkten beschäftigt viele Anleger – die Schwankungen der US-Börsen lassen sich immer schwerer kalkulieren, häufig werden Erwartungen enttäuscht. Dennoch raten Finanzexperten, besonnen zu bleiben: Die Vergangenheit zeigt, dass Korrekturen zum Börsengeschehen dazugehören und oft Erholungen folgen.

Vaidotas Rūkas, Chef von Artea Asset Management, empfiehlt Anlegern dringend, sich nicht von Gefühlen leiten zu lassen, überhastete Entscheidungen zu vermeiden und langfristige Strategien zu verfolgen. Nur so könne man auch in turbulenten Zeiten Vermögen aufbauen.

„Die aktuellen Schwankungen an den US-Börsen sind historisch betrachtet nichts Ungewöhnliches. Eine jährliche Korrektur von rund zehn Prozent ist üblich, und selbst Rückgänge von 20 bis 30 Prozent gelten als normal“, so Rūkas.

Er verweist darauf, dass die Jahre 2023 und 2024 für Anleger besonders renditestark gewesen seien. Vor diesem Hintergrund sei der schwache Start ins Jahr 2025 nicht überraschend. Auch bei kleineren US-Unternehmen seien größere Schwankungen Teil des Marktverlaufs. Trotzdem blieben Aktien langfristig eine lohnende Investition – die durchschnittliche Jahresrendite in den USA liege knapp im zweistelligen Bereich.

Emotionale Fehlentscheidungen kosten Rendite

Privatanleger neigen besonders dazu, auf Schwankungen nervös zu reagieren, Aktien zu verkaufen oder hektisch zurückzukaufen. Laut einer Analyse von JP Morgan schadet genau dieses Verhalten den Erträgen.

Die Studie zeigt: Während die Aktienmärkte langfristig durchschnittlich zweistellige Renditen erzielen und ein ausgewogenes Portfolio jährlich rund sechs bis sieben Prozent bringt, lagen die tatsächlichen Erträge der Anleger im Zeitraum 2002 bis 2021 nur bei rund 3,6 Prozent – gerade so über der Inflation.

Für Rūkas ist das ein klares Signal: Schwankungen sind unvermeidbar, hektische Reaktionen dagegen gefährlich.

Auch die Frage, ob Republikaner oder Demokraten für Anleger günstiger sind, lässt sich laut Rūkas nicht pauschal beantworten. Langfristig bestimmen Konjunkturzyklen das Marktgeschehen mehr als Parteipolitik.

Dennoch beobachtet er, dass Anleger vor Wahlen vorsichtiger agieren und danach wieder verstärkt investieren – so zuletzt vor Bidens Amtsantritt, aber auch 2016 vor Trump. Für die Wahlen 2024 hätten viele Investoren erneut hohe Erwartungen mit Trump verbunden – was sich bislang nicht erfüllt habe.

Stattdessen habe Trump mit seiner Politik zu Beginn seiner Amtszeit neue Unsicherheiten geschaffen. „In einem solchen Umfeld Milliardenentscheidungen zu treffen, wird für Unternehmen extrem schwierig“, so Rūkas.

Deutschland ist mitten im Sog politischer Unsicherheit

Die wachsende Unsicherheit an den internationalen Märkten betrifft auch deutsche Unternehmen und Anleger direkt. Gerade die exportorientierte deutsche Wirtschaft ist anfällig für politische Spannungen, Handelszölle und Marktverwerfungen, wie sie durch Trumps Wirtschaftskurs drohen. Zudem hängen zahlreiche deutsche Unternehmen an den globalen Kapitalmärkten. Wer in Fonds, Aktien oder Depots investiert ist, spürt die Schwankungen unmittelbar.

Zugleich birgt die Verunsicherung Chancen: Strategisch ausgerichtete Anleger können in turbulenten Phasen ihr Portfolio gezielt aufstocken, langfristig profitieren und so Schwächen des Marktes für sich nutzen.

Rūkas empfiehlt, die Hauptursachen für Marktrückgänge im Blick zu behalten: geopolitische Konflikte, Angebotsengpässe oder überschuldete Märkte. Gegenwärtig sei die Verschuldung von Haushalten und Unternehmen insgesamt niedriger als vor der Finanzkrise 2008. Auch die westlichen Staaten seien – trotz hoher Staatsschulden – strukturell robuster aufgestellt.

Die Kapitalmärkte außerhalb der USA seien derzeit zudem moderat bewertet. Lediglich der US-Markt sei überdurchschnittlich teuer – jedoch begründet durch starke Technologiekonzerne.

Trotzdem: Politikbedingte Angebotsschocks, etwa durch Zölle, schüren Misstrauen. Steigende Rohstoffpreise oder Handelskonflikte könnten Nachfrageschocks auslösen.

Rūkas Fazit: „Die beste Strategie bleibt ein ausgewogenes Portfolio. Wer breit investiert, langfristig denkt und nicht auf jeden Ausschlag reagiert, schützt sein Vermögen am effektivsten.“

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