Politik

May will Brexit-Vertrag mit der EU neu verhandeln

Lesezeit: 2 min
29.01.2019 14:36
Die britische Premierministerin will das gescheiterte Austrittsabkommen mit der EU neu aufschnüren.
May will Brexit-Vertrag mit der EU neu verhandeln

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Zwei Monate vor dem Austrittstermin will die britische  Premierministerin Theresa May den Brexit-Vertrag mit der EU wieder aufschnüren. "Wir müssen einen Deal bekommen, der die Unterstützung des Parlaments erhalten kann, und das erfordert einige Änderungen am Austrittsabkommen", sagte Mays Sprecher am Dienstag in London. Das Parlament will am Abend über mehrere Anträge von Abgeordneten abstimmen, mit denen sie Einfluss auf den Brexit-Prozess nehmen wollen.

May habe bei einer Kabinettssitzung am Dienstag klargestellt, dass juristische Änderungen am sogenannten Backstop notwendig seien, um die Unterstützung des Unterhauses zu bekommen, sagte ihr Sprecher. "Das bedeutet, den Austrittsvertrag wieder aufzuschnüren." Trotz der drängenden Zeit sei die Regierung nach wie vor entschlossen, wie geplant am 29. März aus der EU auszutreten.

Der Backstop umfasst die künftige Grenzregelung zwischen dem EU-Mitglied Irland und der britischen Provinz Nordirland und ist einer der Knackpunkte in den Verhandlungen. Bei den Brexit-Hardlinern stößt die Auffanglösung auf Widerstand. Sie sieht vor, dass das Vereinigte Königreich in einer Zollunion mit der EU bleibt, wenn keine andere Vereinbarung getroffen wird. Mays Gegner befürchten, dass Großbritannien damit auf unabsehbare Zeit an die EU gebunden bliebe.

Das Unterhaus hatte das von May mit Brüssel ausgehandelte Austrittsabkommen vor zwei Wochen mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. Die EU schloss Nachverhandlungen bereits mehrfach aus. Die stellvertretende EU-Verhandlungsführerin zum Brexit, Sabine Weyand, hatte vor Mays Forderung vom Dienstag nochmals betont: "Diese Verhandlung ist beendet." Sie warnte, Großbritannien drohe "versehentlich" ohne Abkommen aus der EU zu fliegen, weil London sich nicht entscheiden könne, was es wolle.

Auch aus Kreisen der französischen Präsidentschaft verlautete, der Austrittsvertrag sei nicht erneut verhandelbar. "Die EU hat dies viele Male klargestellt: Dieser Weg ist eine Sackgasse, wir müssen vorankommen."

Irlands Europaministerin Helen McEntee rief London zu "Realismus" auf. Am Backstop könne es keine Änderungen mehr geben. "Das wurde über 18 Monate mit und durch das Vereinigte Königreich ausgehandelt. An diesem Punkt ist ein bisschen Realismus notwendig", schrieb sie bei Twitter.

Auf die Frage, wie Nachverhandlungen angesichts des wiederholten Neins der EU funktionieren sollen, sagte Mays Sprecher, es gebe eine "klare Botschaft der EU-Führung, dass sie einen Austritt mit Abkommen wollen, und sie verstehen, dass das im besten Interesse sowohl der EU als auch des Vereinigten Königreichs ist".

Trotz der heftigen Niederlage Mitte Januar im Parlament und ungeachtet der Forderung der Abgeordneten hat May bislang keinen "Plan B" vorgelegt.

Mit ihren Änderungsanträgen wollen die Abgeordneten nun selbst Einfluss auf den weiteren Brexit-Kurs nehmen. Welche der Anträge zur Abstimmung kommen, sollte Parlamentspräsident John Bercow vor Beginn der Debatte entscheiden. Die Abstimmungen über die zugelassenen Anträge sollten gegen 20.00 Uhr (MEZ) beginnen.

Die meisten Anträge sollen einen chaotischen Bruch mit der EU verhindern. Einige Parlamentarier fordern deshalb eine Verschiebung des Austritts. Andere sprechen sich für neue Verhandlungen mit Brüssel aus oder zielen auf ein zweites Referendum ab.

Ein besonders beachteter Antrag kommt von der Labour-Abgeordneten Yvette Cooper. Er sieht eine Änderung des - normalerweise von der Regierung festgelegten - Sitzungskalenders des Parlaments vor. Sollte der Antrag angenommen werden, würden die Abgeordneten am 5. Februar über ein Gesetz debattieren, das einen Aufschub ermöglicht, sollte bis 26. Februar kein Brexit-Abkommen zustande kommen.

Sollte das Gesetz Unter- und Oberhaus passieren, müsste sich die Regierung daran halten. Coopers Initiative hat auch die Unterstützung einiger ehemaliger Tory-Minister.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...