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Bundesregierung will Chinas Dominanz bei Batteriezellen brechen

Die Bundesregierung will die Überlegenheit der Chinesen bei der Fertigung von Batterien für Elektro-Autos mit Milliarden-Investitionen brechen. In Karlsruhe soll ein Forschungszentrum entstehen.
31.01.2019 11:14
Lesezeit: 1 min

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Die Bundesregierung will mit Investitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro die Entwicklung der Batterien für E-Autos vorantreiben. Auf  dem „Batterieforum Deutschland“, das von 22. bis 24. Januar in Berlin stattfand, gab Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) bekannt, dass der Bund 500 Millionen Euro für die Entwicklung einer industriellen Batteriezellen-Fertigung bereitstellt. Bereits letztes Jahr hatte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) angekündigt, dass sein Ministerium in den nächsten drei Jahren eine Milliarde Euro für den gleichen Zweck zur Verfügung stellen wird.

In einer Rede auf dem Batterieforum sagte Karliczek, es müsse verhindert werden, dass die deutsche Auto-Industrie von asiatischen Lieferanten abhängig sei. Es sei notwendig, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft aufrechtzuerhalten.

Mit den 500 Millionen Euro soll eine Forschungseinrichtung für Batteriezellen eingerichtet werden, mit deren Bau spätestens Mitte nächsten Jahres begonnen werden soll. Federführend bei der Batterie-Forschung soll die Fraunhofer-Gesellschaft sein. Ihre Forschungstätigkeit soll die gesamte Wertschöpfungskette umfassen: Materialforschung, Konzeption der Zellen und der Prozesse sowie Produktionsmethoden. Involviert ist auch eine Reihe von mittelständischen Technologie-Unternehmen. Ihre Einbindung soll „einen schnellen Transfer in die industrielle Großserienfertigung gewährleisten“, so Karliczek.

Mittelfristig plant die Bundesregierung laut Altmaier die Zusammenarbeit mit einem oder mehreren europäischen Staaten. Ein geeigneter Kandidat wäre beispielsweise Frankreich. Mit seinem westlichen Nachbarn arbeitet Deutschland bereits beim Flugzeug-Bau zusammen – das „Airbus“-Modell könnte einer Batteriezellen-Kooperation als Vorbild dienen.

Der Aufbau einer eigenen Batteriezellen-Fertigung soll Deutschland nicht nur aus der Abhängigkeit, in der man sich derzeit von China befindet, befreien. Sie soll auch Gewinn abwerfen– auf die Batterie entfällt ein entscheidender Anteil der Wertschöpfung beim Bau von Elektroautos (nach einer Fraunhofer-Studie wird der Wandel vom Verbrennungsmotor zum Elektro-Antrieb 110.00 Menschen den Arbeitsplatz kosten). Das haben mittlerweile auch eine Reihe von deutsche Unternehmen erkannt. So erwägt VW den Bau einer eigenen Batteriezellen-Fabrik, BMW hat sich am chinesischen Produzenten „Contemporary Amperex Technology“ (CATL) beteiligt und könnte mittelfristig eine eigenen Produktion auf die Beine stellen, Siemens ist beim schwedischen Start-up „Northvolt“ eingestiegen. Daimler baut die Batterien sogar selbst, kauft allerdings die Zellen – die wesentlichen Träger der Wertschöpfung – bei externen Lieferanten. Die beiden weltgrößten Zulieferer, Bosch (Nummer eins) und Continental (Nummer zwei) haben sich – jeweils aus wirtschaftlichen Gründen – gegen die Batterie-Fertigung entschieden.

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