Politik

Zypern-Präsident bekam von Bank 5,8 Millionen Dollar geschenkt

In Zypern und Griechenland herrscht Empörung über immer neue Enthüllungen über die lokalen Politiker. Sie haben Millionen von den Banken geschenkt bekommen, in Form von gelöschten Krediten. Allen voran hat sich offenbar der ehemalige Staatspräsident George Vassiliou bedient.
31.03.2013 01:59
Lesezeit: 1 min

Zypriotische Politiker und Regierungsbeamte nahmen bei der Bank of Cyprus und der Laiki Bank Kredite auf, zahlten aber wenn überhaupt nur einen kleinen Teil des Geldes zurück. Die Banken erließen ihnen die Schulden, berichtet Keep Talking Greece. Die zypriotische Webseite 24H hat der Staatsanwaltschaft eine Liste mit den Namen der begünstigten Politiker übergeben.

Die Cyprus Mail legte am Samstag nach und konnte mit der Enthüllung aufwarten, dass der ehemalige Staatspräsident George Vassiliou über eine von ihm beherrschte Firma 5,8 Millionen Dollar geschenkt bekommen hat: Der Kredit wurde vor wenigen Wochen schlicht gelöscht.

Vassiliou war ein guter Freund der Russen - daher verwundert es nicht, dass auch die Kredite für zahlreiche russische Unternehmen plötzlich als nicht mehr werthaltig abgeschrieben wurden.

Nun soll eine parlamentarische Untersuchung durchgeführt werden, um den Grund für diese Sonderbehandlung bei der Kreditvergabe zu klären. Klar ist, dass dieselben Politiker, deren Schulden erlassen wurden, über die Besetzung von Führungspositionen in den Banken mitentschieden.

Die griechische Tageszeitung Ethnos veröffentlichte die Liste am Freitag – allerdings ohne die vollständigen Namen der Politiker. Auf der Liste befindet sich etwa ein Kredit der Bank of Cyprus an ein Hotelunternehmen, das Verbindungen zur Zypriotischen Kommunistischen Partei (AKEL) und zu Gewerkschaften hat. Der Kredit in Höhe von 2,8 Millionen Euro wurde dem Unternehmen im Mai 2012 komplett erlassen.

Ein weiterer Kredit der Laiki Bank an das Unternehmen eines berühmten Politikers in Höhe von 5,8 Millionen Dollar sollte 2014 erlassen werden. Die von Ethnos veröffentlichte Liste enthält mindestens zwei Dutzend Fälle.

Der Skandal schlägt in Zypern ein wie eine Bombe. Denn dieselben Banken, die den Politikern Gefälligkeiten in Millionenhöhe erwiesen haben, haben den Zyprioten Zwangsabgaben, Kapitalkontrollen und somit einen wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes gebracht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukraine-Krieg: Frieden zwischen Ukraine und Russland kann neue Aktienrallye in Europa auslösen
20.04.2025

Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas leidet in besonderem Maße unter den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Hohe...

DWN
Politik
Politik Was sich im Mai ändert: Neue Namensregeln, schärferer Biomüll-Kurs und Abschied von Skype
20.04.2025

Im Mai 2025 kommen wichtige Änderungen auf Bürger zu: Neue Nachnamensregeln für Familien, strengere Biomüll-Kontrollen, digitale...

DWN
Finanzen
Finanzen Ride Them Out: Den richtigen Moment in der Börsen-Blasen-Strategie finden
20.04.2025

Die Finanzwelt steht immer wieder vor der Frage, wie man in turbulenten Zeiten richtig handelt. Dieser Artikel beleuchtet, warum es oft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Abschottung statt Gastfreundschaft: Trumps zweite Amtszeit trifft Amerikas Tourismusindustrie
20.04.2025

Internationale Reisende meiden die USA – Fälle willkürlicher Festnahmen an den Grenzen häufen sich. Europas Touristen ziehen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shell: Asien als Haupttreiber des LNG-Wachstums bis 2040
20.04.2025

Shell prognostiziert einen Anstieg des globalen LNG-Verbrauchs um 60 Prozent bis 2040, vor allem getrieben durch die steigende Nachfrage in...

DWN
Politik
Politik Asien-Investor: „Jetzt beginnt Trumps Schicksalsvierteljahr“
20.04.2025

Ein schwedischer Analyst in Vietnam sieht das Weiße Haus vor einem Finanzbeben – und erkennt zugleich geopolitische Chancen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands Brücken sind marode – reicht eine Finanzspritze aus?
20.04.2025

Deutschlands Brücken sind in einem kritischen Zustand – ein aktuelles Beispiel ist die A100-Brücke in Berlin. Die sogenannte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...