Politik

Venezuela: Bundesregierung erkennt Guaidó als Präsident an

Lesezeit: 1 min
04.02.2019 11:48
Die Bundesregierung und andere europäische Staaten erkennen den selbsternannten Präsidenten von Venezuela, Juan Guaido an,
Venezuela: Bundesregierung erkennt Guaidó als Präsident an

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach den USA und mehreren lateinamerikanischen Ländern haben auch zahlreiche EU-Staaten den Oppositionspolitiker Juan Guaido als venezolanischen Übergangspräsidenten anerkannt. In einer koordinierten Aktion vollzogen Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Österreich, die Niederlande, Schweden und Dänemark am Montag den Schritt. Bis Sonntag sei keine Präsidentschaftswahl ausgerufen worden, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Tokio. "Deshalb ist Guaido jetzt die Person, mit der wir darüber reden." Die Europäer erwarteten von ihm, dass er die Wahl so schnell wie möglich in Gang setze und dass dies friedlich geschehe.

Die EU hatte Präsident Nicolas Maduro aufgefordert, bis Sonntag eine Präsidentenwahl auszurufen. Anderenfalls würden mehrere europäische Staaten Guaido anerkennen, der sich selbst zum Interimspräsidenten ausgerufen hat. Maduro lehnt eine vorgezogene Präsidentenwahl ab und gab sich demonstrativ unnachgiebig. "Ich weigere mich, Wahlen auszurufen", sagte er in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview. "Wir akzeptieren keine Ultimaten von niemandem." Die nächste Präsidentschaftswahl sei 2024. Stattdessen stellte er eine Neuwahl des Parlaments in Aussicht, dessen Präsident Guaido ist. "Uns interessiert nicht, was Europa sagt."

Eine Kontaktgruppe, zu der mehrere EU-Staaten und auch Deutschland gehören, soll helfen, die Grundlagen für einen friedlichen und demokratischen Prozess zu legen, der möglichst rasch zu Neuwahlen führt. Russland, das den sozialistischen Staatschef Maduro zusammen mit China unterstützt, warf den Europäern Einmischung in die inneren Angelegenheiten Venezuelas vor. Mit ihrem Vorgehen wollten die Europäer den illegalen Versuch der Machtübernahme Guaidos legitimieren, erklärte die Regierung in Moskau.

LIMA-GRUPPE BERÄT WEITERES VORGEHEN GEGEN MADURO

Die USA hatten Guaido bereits unmittelbar nach dessen Selbstausrufung zum Präsidenten als neues Staatsoberhaupt anerkannt. Am Sonntag erhöhte US-Präsident Donald Trump erneut den Druck auf Maduro, indem er die Entsendung von Militär nach Venezuela nicht ausschloss. Das sei eine Option, sagte Trump in einem CBS-Interview.

Am Montag wollten auch die in der Lima-Gruppe zusammengeschlossenen 13 lateinamerikanischen Staaten und Kanada über das weitere Vorgehen beraten. In kanadischen Regierungskreisen hieß es, man wolle prüfen, wie man durch humanitäre Hilfe der unter Lebensmittel- und Medikamentenknappheit leidenden Bevölkerung Linderung verschaffen könne. Neue Strafmaßnahmen würden wohl nicht beschlossen. Im Januar hatte die Lima-Gruppe Einreiseverbote gegen venezolanische Regierungsvertreter verhängt sowie deren Auslandsvermögen gesperrt.

Auch Deutschland bereitet humanitäre Hilfe vor. Um der Bevölkerung zu helfen, werde die Bundesregierung fünf Millionen Euro zur Verfügung stellen, sobald die politischen Rahmenbedingungen in Venezuela dies zuließen, erklärte Außenminister Heiko Maas.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag zum Handelsstart mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...

DWN
Technologie
Technologie Lithium-Abbau in Deutschland: BGR-Forscher starten Tiefenförderung in der Lüneburger Heide
10.05.2024

Der Weg zu einer nachhaltigen Elektromobilität führt möglicherweise durch die Lüneburger Heide: Die Die Bundesanstalt für...

DWN
Finanzen
Finanzen Genomsequenzierung: Investieren in die personalisierte Medizin der Zukunft
09.05.2024

Genomsequenzierung, Gentherapie, personalisierte Medizin: Die Medizin- und Pharma-Industrie steht vor einem Wendepunkt. Gleichzeitig sind...