Den Stromkunden in Deutschland drohen deutlich höhere Kosten durch den für die Energiewende notwendigen Netzausbau, berichtet Reuters. Die Summe belaufe sich in den kommenden zwölf Jahren auf insgesamt mindestens 52 Milliarden Euro, teilten die vier Übertragungsnetzbetreiber Amprion, 50Hertz, Tennet und Transnet-BW in ihrem am Montag veröffentlichten Entwurf des Netzentwicklungsplans 2030.
Das sind bis zu 20 Milliarden Euro mehr als in früheren Schätzungen. Die Summe beziehe sich allein auf die Leitungen an Land. Für die Anbindung der Windparks auf hoher See könnten nochmal 18 bis 27 Milliarden Euro hinzukommen.
Die Bundesnetzagentur muss die Pläne noch prüfen. "Wir werden uns das ganz genau anschauen", kündigte der Vize-Präsident der Behörde, Peter Franke, auf einer Energiekonferenz in Essen an. So werde geprüft, ob vorhandene Trassen ausreichend genutzt würden. In der Vergangenheit habe die Bundesnetzagentur die Kostenschätzungen der Betreiber teilweise um bis zu ein Drittel gekürzt.
Durch den Netzausbau soll das Ziel der Bundesregierung abgesichert werden, den Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis 2030 auf 65 Prozent von zuletzt gut 40 Prozent zu steigern. Die Kosten werden auf die Stromkunden umgelegt. Die Netzgebühren machen beim Strom rund ein Viertel des Haushaltskundenpreises aus.
Die Deutschen müssen bereits heute schon die höchsten jemals gemessenen Strompreise zahlen. Auch der Ausstieg aus der Kohlekraft wird zu Milliarden-Kosten führen, welche am Ende die Bürger bezahlen werden.
Grund für die neuen Schätzungen seien etwa gestiegene Kosten für die Anlagen und Grundstücke sowie zusätzlich benötigte Netze, erklärten die Betreiber. So erforderte der geplante Ökostromausbau bei gleichzeitiger Verringerung der Kohleverstromung zwei zusätzliche Trassen, die Strom von Schleswig-Holstein über Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bis nach Baden-Württemberg auf einer Gesamtlänge von rund 1.160 Kilometer transportieren.