Finanzen

Deutsche Bank fährt Korrespondenz-Geschäft drastisch zurück

Die Deutsche Bank zieht sich aus dem Korrespondenzgeschäft in Osteuropa zurück.
05.02.2019 17:38
Lesezeit: 1 min

Die in den Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank verstrickte Deutsche Bank hat sich in den vergangenen Jahren in Russland und Osteuropa zu einem großen Teil als sogenannte Korrespondenzbank zurückgezogen. Seit 2016 habe das größte deutsche Geldhaus die Zahl seiner Kunden in diesem Geschäft um rund 60 Prozent reduziert, erklärte Stephan Wilken, der Geldwäsche-Beauftragte der Deutschen Bank, am Montag vor einem Ausschuss des Europäischen Parlaments in Brüssel.

Die Deutsche Bank ist als Korrespondenzbank für eine Vielzahl anderer Institute tätig, so wie andere global agierende Häuser auch. Für die estnische Filiale der Danske Bank, die im Zentrum des Skandals steht, wickelten die Frankfurter bis 2015 Geschäfte in einem Volumen von rund 150 Milliarden Euro ab. Als den Verantwortlichen der Verdacht kam, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zugeht, wurde die Geschäftsbeziehung beendet.

Die Deutsche Bank steht auf dem Standpunkt, dass sie nichts falsch gemacht hat und als Korrespondenzbank die Kunden der Danske Bank auch nicht so intensiv durchleuchten musste wie ihre eigenen Kunden. Kritiker werfen dem Institut dennoch vor, dass die Kontrollen zu lax waren und Geldwäsche dadurch erleichtert beziehungsweise überhaupt erst möglich gemacht wurde.

Wilken betonte vor den Abgeordneten in Brüssel, die Deutsche Bank habe aus den Erfahrungen gelernt und sei inzwischen viel vorsichtiger geworden. Seit 2016 wurden beispielsweise die Korrespondenzbankbeziehungen mit Kunden in Estland, Lettland und Moldawien komplett eingestellt, in Litauen hat die Deutsche Bank seitdem die Zahl der Kunden, mit denen sie als Korrespondenzbank zusammenarbeitet um die Hälfte reduziert, in Russland um drei Viertel.

Die Deutsche Bank stand zuletzt immer wieder im Zentrum von Geldwäscheermittlungen der Behörden. Neben ihrer indirekten Beteiligung am Danske-Skandal geht es dabei auch um die sogenannten "Panama-Papers" und den europaweiten "Cum-Ex-Skandal". Erst im November hatten Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft die Zentrale der Bank im Frankfurter Westend deshalb zwei Tage lang durchsucht. Rechtsvorstand Karl von Rohr hatte erst am Freitag bekräftigt, interne Untersuchungen hätten bislang kein Fehlverhalten seitens der Bank ergeben.

 

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