Zweifellos ist die größte Frage für die Zukunft des Euro in diesem Jahr, wer der nächste Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) sein wird. Präsident Mario Draghi beendet sein achtjähriges Mandat im Oktober und die Akteure an den Finanzmärkten wollen wissen, in welche Richtung sich die Zentralbank in Zukunft entwickeln wird.
Vertreter der EU haben dem US-Sender CNBC gegenüber erklärt, dass Frankreich in einer guten Position sei, um Draghis Nachfolger zu stellen. Dies hänge jedoch auch noch in hohem Maße von den bevorstehenden Europawahlen und der darauf folgenden Rollenverteilung in der EU ab.
„Grundsätzlich ist (Frankreich) in einer guten Position (um die EZB-Präsidentschaft zu erhalten)“, erklärte ein europäischer Beamter mit Kenntnis der Situation, der lieber anonym bleiben wollte gegenüber CNBC. Derselbe Beamte erwähnte, dass Frankreich mehr als einen möglichen Kandidaten habe und dass Deutschland eher die Präsidentschaft der Europäischen Kommission anstrebt, welche in diesem Jahr ebenfalls zur Verfügung steht.
Zu den Favoriten für das Amt sollen Benoit Coeure, ein französischer Ökonom, der derzeit als Vorstandsmitglied der EZB tätig ist und Francois Villeroy de Galhau, der derzeitige Gouverneur der französischen Zentralbank zählen.
Ein anderer Beamter sagte gegenüber CNBC, es sei „zu früh“, um zu wissen, wer Draghi ersetzen wird. Er glaube jedoch, dass die französische Regierung sich entschlossen habe, ihre Kandidaten bald vorzustellen.
Das letzte Wort bei der Nominierung eines EZB-Präsidenten haben die Staatsoberhäupter der Eurozone. Daher liegt die Entscheidung nicht in der Hand der EZB.
Es werden aber auch andere Namen als möglichen Ersatz für Draghi genannt. Dazu gehören der deutsche Zentralbankpräsident Jens Weidmann; Finnlands Zentralbankgouverneur Olli Rehn und der frühere Gouverneur Erkki Liikanen sowie die Vorsitzende des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, eine französische Staatsbürgerin.