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Deutschland bei Wasserstoff-Tankstellen weltweit führend

Lesezeit: 2 min
23.02.2019 20:02
In Deutschland entstehen jedes Jahr vergleichsweise viele neue Wasserstofftankstellen. Weltweit verfügt nur Japan über eine bessere Infrastruktur.
Deutschland bei Wasserstoff-Tankstellen weltweit führend
Grafik: TÜV SÜD

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Zum Jahresende 2018 gab es in Deutschland 60 Wasserstofftankstellen, die wie konventionelle Tankstellen benutzt werden konnten, berichtet der TÜV Süd in einer Pressemitteilung.

Für 38 weitere Tankstellen bestehen bereits Planungen an konkreten Standorten, davon an 34 Standorten durch die Industrieinitiative H2 Mobility Deutschland. Damit bleibt Deutschland noch vor den USA das Land mit der zweitgrößten Wasserstoffbetankungs­infrastruktur und wird nur von Japan übertroffen. Mit vier Inbetriebnahmen im Osten Deutschlands erfolgte 2018 ein weiterer Schritt zu einer national flächen­deckenden Wasserstoffinfrastruktur und damit zu einer Verdichtung der Wasserstoffkorridore von Ost nach West und Nord nach Süd in Europa.

Der internationale Zubau lag in Japan mit neun und in Kalifornien mit sechs Tankstellen auf einem stetigen Niveau. Auch im Nordosten der USA wurden vier Tankstellen fertiggestellt und erwarten nun ihre Eröffnung. Signifikante Neuerungen in der konkreten Ausbauplanung gab es für die Niederlande (17 geplante Tankstellen), Frankreich (12), Kanada (7), Südkorea (27) und China (18). Dabei beziehen sich die genannten Zahlen nur auf solche Tankstellen, für die zumindest konkrete Städte genannt werden. In China führen vorliegende ungefähre Planungen der Provinzen zu deutlich höheren Zahlen. Anders als in Südkorea und Japan, wo es sich meist um Tankstellen für Pkw handelt, wird in China zuerst am Infrastrukturausbau für Brennstoffzellenbusse und kleine Verteillastkraftwagen gearbeitet.

Bemerkenswert sind die zunehmenden Aktivitäten beim Einsatz von Wasserstoff als Kraftstoff für Lastkraftwagen. Neben Hyundai und Nikola Motor arbeitet auch Toyota an der Entwicklung von brennstoffzellenbetriebenen Lastkraftwagen und deren Betankungsinfrastruktur. Eine dafür ausgelegte Tankstelle ging bereits im südlichen Kalifornien in Betrieb. In Europa wird in der Schweiz seit 2016 ein Brennstoffzellenlastkraftwagen betrieben.

Die Bedeutung des Wasserstoffes in der Energiewende findet in immer mehr Projekten seine Umsetzung: In Schleswig-Holstein sollen drei Wasserstofftankstellen durch Wasserstoff versorgt werden, der in naheliegenden Windparks durch Elektrolyse erzeugt wird. Auf Island wird der Wasserstoff für die neuen Tankstellen durch ein Geothermiekraftwerk erzeugt. Auf den schottischen Orkney-Inseln wird der Wasserstoff durch Strom aus einem Gezeitenkraftwerk und aus Windturbinen erzeugt und unter anderem für zehn Brennstofffahrzeuge verwendet.

In Betrieb sind nach Kenntnis der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik damit derzeit 152 Tankstellen in Europa, 136 in Asien und 78 in Nordamerika. Von den weltweit 369 Tankstellen sind 273 öffentlich und somit für jedermann nutzbar. Die übrigen Tankstellen sind geschlossenen Nutzergruppen vorbehalten und versorgen beispielsweise Busse oder Flottenfahrzeuge.

Interaktive Standort-Karten und individuelle Auswertungen

Auf der Internetseite H2stations.org (www.H2stations.org) können Interessierte auf interaktiven Karten alle weltweit in Betrieb befindlichen, geplanten und stillgelegten Wasserstofftankstellen lokalisieren. Neben aktuellen Meldungen und Informationen zu bereits abgeschlossenen Projekten bietet die Seite auch einen Überblick über die Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur.

Die zugrundeliegende Datenbank wird fortlaufend aktualisiert und enthält detaillierte Informationen zu derzeit fast 1000 Tankstellen weltweit. „Nach wie vor stellen wir die Basisdaten auf der Internetseite für die private Nutzung kostenfrei zur Verfügung“, sagt LBST-Geschäftsführer Dr. Uwe Albrecht. „Für die professionelle Nutzung lizensieren wir die Daten inklusive weiterer Detailinformationen und erstellen für unsere Kunden regelmäßige Berichte zu neuen Entwicklungen sowie individuelle Auswertungen.“

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