Der milliardenschwere Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank zieht immer weitere Kreise. Wie der öffentlich-rechtliche schwedische Fernsehsender SVT am Mittwoch berichtete, geht aus ihm vorliegenden Unterlagen hervor, dass auch bei der „Swedbank“ verdächtige Transaktionen gefunden wurden. Die Swedbank ist mit einer Bilanzsumme von circa 180 Milliarden Euro, knapp 15.000 Mitarbeitern und über 500 Filialen eines der größten Geldhäuser Skandinaviens und sogar Marktführer in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen. Laut SVT soll das Institut in den Jahren zwischen 2007 und 2015 mindestens 40 Milliarden Kronen (3,8 Milliarden Euro) auf Konten der baltischen Töchter der Swedbank und der Dankse Bank hin- und hertransferiert haben. Wegen der Transaktionen von 50 Kunden, die keine erkennbaren Geschäfte tätigten und als Briefkastenfirmen und Strohmänner fungierten, hätten laut dem Sender die Alarmglocken in Stockholm schrillen müssen.
Ein Sprecher der Swedbank erklärte gegenüber dem Sender, der Kampf gegen Geldwäsche habe oberste Priorität bei der Bank. Die schwedische Aufsichtsbehörde „Finanzinspektionen“ (FSA) lehnte einen Kommentar ab. Die Aktie der Swedbank gab nach dem Bericht zeitweise mehr als sieben Prozent nach. Swedbank-Chefin Birgitte Bonnesen hatte wiederholt erklärt, bei internen Untersuchungen seien keine Verbindungen zum Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank gefunden worden.
Im Zentrum des Geldwäsche-Skandals, der im Sommer 2018 publik wurde, steht die Präsenz der Danske Bank in Estland. Eine interne Untersuchung der Danske Bank hat ergeben, dass ein Großteil der Gelder, die zwischen 2007 und 2015 über die estnische Niederlassung flossen (rund 200 Milliarden Euro), wahrscheinlich aus schwarzen Kassen stammte. Die Gelder kamen unter anderem aus Russland und anderen ehemaligen Teilrepubliken der früheren Sowjetunion. Am Dienstag teilte die Danske Bank mit, sie werde sich aus Estland und Russland zurückziehen.
Auch die Deutsche Bank ist in den Skandal rund um die Danske Bank verwickelt. Sie war jahrelang als Korrespondenzbank für das dänische Geldinstitut tätig. Einer internen Untersuchung der Deutschen Bank zufolge sind rund 150 Milliarden der in Frage stehenden 200 Milliarden Euro über ihre Systeme geflossen. Die Bank stellt sich auf den Standpunkt, sie habe keinen Fehler gemacht, und es sei nicht ihre Pflicht gewesen, die Kunden der Bank genauer unter die Lupe nehmen. Die Deutsche Bank gehört weltweit zu den bedeutendsten Anbietern von Korrespondenzbank-Dienstleistungen für andere Geldhäuser. In den vergangenen Jahren hat sie diese Tätigkeit allerdings deutlich reduziert.