Politik

China gerät wirtschaftlich immer mehr unter Druck

Chinas Wirtschaft steckt in einer Talsohle fest. Für die deutsche Export-Wirtschafts bedeutet das nichts Gutes.
28.02.2019 15:36
Lesezeit: 1 min

In China hat sich der Abschwung der Industrie beschleunigt. Angesichts des Handelsstreits mit den USA gibt es so wenig Exportaufträge wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Das zeigt der amtliche Einkaufsmanagerindex (PMI), den das Statistikamt heute veröffentlichte. Er sank im Februar auf 49,2 Punkte (Januar: 49,5) und lag damit so niedrig wie zuletzt vor drei Jahren. Das Barometer fällt bereits seit Mai 2018 und liegt inzwischen den dritten Monat in Folge unter der Marke von 50 Zählern. Ergebnisse von unter 50 Punkten signalisieren eine Rezession.

„Wenn der Handelskrieg nicht tatsächlich in einen längeren Burgfrieden übergeht, dürfte die Abschwächung kein rasches Ende finden", prognostizierte Ökonomin Iris Pang von der ING-Bank. Die zwei größten Wirtschaftsmächte der Welt, die USA und China, haben sich gegenseitig mit massiven Zöllen überzogen, was sich auch auf die globale Konjunktur niederschlägt. US-Präsident Donald Trump droht mit weiteren Zöllen, wenn sich sein Land und das Reich der Mitte nicht auf einen Deal einigen. Mittlerweile räumt er dazu aber mehr Zeit ein als ursprünglich, weil es in den Verhandlungen aus seiner Sicht Fortschritte gibt.

Der Zwist belastet die Auslandsnachfrage chinesischer Firmen. So ging der PMI-Sub-Index für neuen Exportbestellungen auf 45,2 Punkte zurück. Das ist das tiefste Niveau seit zehn Jahren. Dieser Index wird auch als Teilbarometer für die Beschäftigungssituation gewertet – seine Schwäche deutet auf einen verstärkten Stellenabbau der Industrieunternehmen hin. Das dürfte auch die Führung in Peking alarmieren, die größere Arbeitsplatzverluste im Zuge der Wirtschaftsabkühlung verhindern will und derzeit versucht, mit verschiedenen Konjunkturhilfen gegenzusteuern.

Die Exporte dürften Analysten zufolge wegen der Abkühlung der Weltwirtschaft weiter unter Druck stehen. Ökonomen gehen davon aus, dass Chinas Wachstum in den ersten sechs Monaten 2019 zunächst weiter nachlassen wird, bevor es sich in der zweiten Jahreshälfte wieder stabilisiert. Dann nämlich dürften die Konjunkturstützen der Regierung mehr Wirkung entfalten, so die Argumentation der Experten.

Für Deutschlands Wirtschaft, die extrem export-orientiert ist, sind die Entwicklungen in China schlechte Nachrichten. Vor allem für die Autohersteller, die einen zunehmend größer werdenden Anteil ihrer Produktion im Reich der Mitte umsetzen, sind die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Volksrepublik ein zunehmender Grund zur Sorge.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...