Finanzen

NordLB: Niedersächsische Sparkassen sind mit 320 Millionen dabei

Endlich Fortschritt in Sachen NordLB-Rettung: Die niedersächsischen Sparkassen steuern 320 Millionen Euro bei, die Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt werden nächste Woche über das künftige Geschäftsmodell der Bank beraten.
01.03.2019 12:58
Lesezeit: 2 min

Das Rettungsmodell für die Sanierung der angeschlagenen Norddeutschen Landesbank (NordLB) geht in die Endabstimmung. Am Dienstag werden sich die Landesregierungen von Sachsen-Anhalt und Niedersachsen als Anteilseigner des Geldhauses bei einer gemeinsamen Sitzung in Gardelegen (Sachsen-Anhalt) über das künftige Geschäftsmodell der Bank abstimmen. Das hat die Staatskanzlei in Hannover bekanntgegeben.

An der 3,5 Milliarden Euro teuren Sanierung der NordLB werden sich Niedersachsens 42 Sparkassen mit insgesamt rund 320 Millionen Euro beteiligen. Das teilte der Sparkassenverband Niedersachsen (SVN) als Großaktionär der Bank bei der Vorlage seiner Geschäftsergebnisse in Hannover mit. Die Anteilseigner hätten die Beteiligung einstimmig beschlossen, erklärte Verbandschef Thomas Mang. Keine Sparkasse würde dadurch in „existenzielle Schwierigkeiten" geraten. Seit 2012 hatten die Sparkassen ihre Beteiligung an der Bank bereits von 1,2 Milliarden Euro auf einen symbolischen Euro abgeschrieben.

Die NordLB müsse deutlich schlanker werden, forderte Mang – er geht von einer Halbierung des Geldinstituts aus. Alle der derzeitigen 6.000 Arbeitsplätze würden in Zukunft wohl kaum haltbar sein. Einige würden durch Veräußerung von Unternehmensteilen eh künftig nicht mehr zur NordLB gehören. In der kommenden Woche soll der Geschäftsplan für die neu aufgestellte Bank der Bankenaufsicht vorgelegt werden. „Wir sind in einem total engen Zeitplan", sagte Mang. Es könne zudem noch zu kleineren Anpassungen kommen. Denkbar sei dabei auch die Übertragung von Teilfunktionen an andere Landesbanken.

Zur Rettung tragen die Eigentümerländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt demnach rund 2,4 Milliarden Euro bei, von den Sparkassen und Landesbanken kämen gut 1,1 Milliarden Euro. Zur geplanten "Redimensionierung" der Bank zählt Mang auch eine bis 2022 anvisierte Loslösung der Braunschweigischen Landessparkasse, die bislang integraler Bestandteil der NordLB ist. Zudem solle das angeschlagene Geldhaus seine faulen Schiffskredite abstoßen – die Loslösung eines zweiten Portfolios stehe in den nächsten Tagen zur Entscheidung an.

Die Bank erhalte künftig sieben statt wie bisher fünf Träger. Die jetzigen fünf Aktionäre sind: Niedersachsen (59 Prozent Anteile), Sachsen-Anhalt (5,6 Prozent) sowie die Sparkassen aus Niedersachsen (26,4 Prozent), aus Sachsen-Anhalt (5,3 Prozent) und aus Mecklenburg-Vorpommern (3,7 Prozent). Künftig kommen die Sicherungsreserve der Landesbanken und der Sparkassen-Stützungsfonds („Delta" und „Gamma") hinzu, die sich mit jeweils 400 Millionen Euro am Auffangmodell beteiligen. Derzeit arbeite man noch am künftigen Geschäftsmodell für die NordLB und den nötigen Genehmigungen. Vor der abgeschlossenen Prüfung durch die EU-Kommission werde jedoch kein Geld fließen, betonte Mang.

Die Sparkassen in Hessen und Thüringen beteiligen sich an der Rettung mit 37,7 Millionen Euro, sagte in Frankfurt der geschäftsführende Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen, Gerhard Grandke. Weitere 60 Millionen bringe die Landesbank Helaba auf. Grandke steht der Idee einer Sparkassenzentralbank offen gegenüber. „Wir würden uns damit konstruktiv auseinandersetzen", sagte er am Donnerstag. Ein solches Zentralinstitut hätte insgesamt ein geringeres Risiko als die einzelnen Landesbanken. Der Chef der Landesbank Baden-Württemberg, Rainer Neske, sieht derzeit dagegen keinen weiteren Bedarf für Landesbanken-Fusionen. Derzeit gibt es bundesweit noch fünf Landesbanken.

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