Wie formulierte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center der Universität Duisburg-Essen so anschaulich? „Früher ging es um schöne Karossen, um Männer, die als Reifenkicker ihren automobilen Sachverstand zeigten. Technik war früher Stahl, der 12-Zylinder-Motor, das Hochgeschwindigkeits-Fahrwerk. Heute ist Technik etwas anderes.”
Was der Auto-Experte im Zusammenhang mit der Präsenz der Autobauer auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas postulierte, gilt auch für den Genfer Autosalon: Technik ist nicht mehr gleich Technik, in der Autobranche bahnen sich umwälzende Umbrüche an. Und deshalb steht die traditionsreiche Messe (findet seit 1905 jedes Jahr statt) auch nicht mehr im Fokus von PS und Power-Antrieb, sondern von autonomem Fahren, Künstlicher Intelligenz und Connectivity.
Da ist es keine Überraschung, dass der Autosalon eine Messe von Studien wird. Ein paar Beispiele: VW zeigt mit dem „ID Buggy“ die Studie eines elektrischen Offroaders, Audi die seriennahe Studie „Q4“ (ein elektrischer Kompakt-SUV). Und die Edelmarke Aston Martin wartet mit der Elektro-SUV-Studie „All-Terrain-Concept“ auf.
An diesen Beispielen wird deutlich, wie stark der Focus mittlerweile auf dem SUV-Bereich liegt. Kein Wunder, waren doch im Januar 2019 fast ein Drittel (32,3 Prozent) der PKW-Zulassungen in Deutschland SUVs. Und die Zahl wird steigen, darüber herrscht kein Zweifel. Die klassischen Limousinen mit Schrägheck und Stufenheck stellen dagegen ein schrumpfendes Segment dar. Mehr als ein paar – eher unspektakuläre – Facelifts, zum Beispiel beim VW-Passat, 7er BMW und 911er Porsche Cabrio, wird es in Genf dann auch nicht zu sehen geben.
Insgesamt leitet der „Autosalon“ eher ein Jahr der Gewinnwarnungen denn der großen Erfolge ein. Nach Berechnungen des CAR-Centers wird der PKW-Markt von 83,7 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2018 auf 81,9 Millionen in diesem Jahr sinken (ein Rückgang von 2,15 Prozent). In Geld ausgedrückt, entspricht das einem Minus in Höhe einer zweistelligen Milliarden-Summe – das müssen die Autobauer aushalten.
2020 soll die Zahl der verkauften Einheiten laut CAR-Center dann wieder steigen, und zwar auf 83,5 Millionen. Ab 2021 soll es der Branche dann wieder deutlich besser gehen – die Verkaufszahlen könnten auf 85,7 Millionen Einheiten steigen, was einen neuen Rekord bedeuten würde. Hohe Verkaufszahlen benötigen die Autobauer allerdings auch, weil nämlich die Kosten für Forschung und Entwicklung in den nächsten Jahren nahezu explodieren werden.