Finanzen

Schlag gegen Maduro: Citibank verkauft Venezuelas Gold

Lesezeit: 2 min
21.03.2019 17:12
Die Citibank will Goldbestände, die Venezuela bei der Bank als Kreditgarantie hinterlegt hat, verkaufen. Zuvor hatte das US-Finanzministerium Sanktionen gegen Venezuelas Goldproduzenten eingeführt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die US-amerikanische Citibank plant, einige Tonnen Gold zu verkaufen, die die Notenbank von Venezuela als Garantie für ein Darlehen in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar hinterlegt hatte. Venezuela lässt seit dem Jahr 2014 Gold-Swaps durchführen. Damit konnte das Land bisher an Bargeld aus dem Ausland gelangen.

Bei einem Gold-Swap erhält ein Land Bargeld von einer ausländischen Bank und hinterlegt im Gegenzug einen Teil seiner Goldbestände als Kreditgarantie. Dabei muss die Notenbank des betroffenen Landes das Gold nicht physisch hinterlegen. Während der Kreditlaufzeit erfolgt die Tilgung an die jeweilige Bank. Sollte das betroffene Land jedoch nicht mehr imstande sein, seinen Kredit zu tilgen, erhält die Bank das Recht, einen Teil des Goldes, das als Sicherheit hinterlegt wurde, einzubehalten und zu verkaufen.

Gemäß dem Gold-Swap zwischen Venezuela und der Citibank aus dem Jahr 2015 hätte Venezuela der Citibank am 11. März 2019 einen Tilgungsbetrag in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar zahlen müssen. Dies ist nicht geschehen. Deshalb will die Citibank venezolanisches Gold im Wert von 1,358 Milliarden US-Dollar verkaufen, so Bloomberg. Der Differenzbetrag in Höhe von 258 Millionen US-Dollar soll auf ein Konto in New York überwiesen werden. Unter normalen Umständen hätte die venezolanische Notenbank einen Zugriff auf den Differenzbetrag. Doch die US-Regierung verweigert Venezuela den Zugriff auf seine Konten in den USA.

Zuvor hatte sich die Bank of England geweigert, Venezuelas Goldeinlagen bei der Bank im Wert von 550 Millionen US-Dollar zurückzugeben. Den britischen Regierungsbehörden zufolge soll damit verhindert werden, dass “Maduro das Gold, das sich im Staatsbesitz befindet, beschlagnahmt und zum persönlichen Vorteil verkauft”, berichtet The Times.

US-Finanzministerium sanktioniert Venezuelas Goldproduzenten

Die USA hatten zuvor das im Goldgeschäft tätige staatliche Bergbauunternehmen CVG (Compañía General de Minería de Venezuela), das auch als Miverven bekannt ist, und dessen Präsidenten Adrian Antonio Perdomo auf die Sanktionsliste gesetzt. Das geht aus einer Mitteilung des US-Schatzamts hervor. Das Vermögen der CVG und dessen Präsidenten in den USA werden damit eingefroren und Geschäfte mit ihnen untersagt.

Minerven hat seinen Sitz in El Callao (Bolivar) und befindet sich im Besitz des venezolanischen Ölministeriums. Das Unternehmen wurde zum Zwecke des Bergbaus und des Handels mit NE-Metallerzen  - wie Gold - geschaffen.

US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte: “Das Finanzministerium zielt auf den Goldverarbeiter Minerven und seinen Präsidenten, die den inneren Kreis des korrupten Maduro-Regimes unterstützen, ab. Wir werden diejenigen, die mit Maduros rücksichtslosem, unerlaubtem Goldhandel befasst sind, aggressiv verfolgen.”

Das US-Finanzministerium lässt den sanktionierten Organisationen und Personen in Venezuela eine Hintertür offen. “US-Sanktionen müssen nicht dauerhaft sein; Sanktionen sollen eine positive Verhaltensänderung bewirken. Die Vereinigten Staaten haben klargestellt, dass die Aufhebung von Sanktionen für Personen möglich ist”, so das US-Finanzministerium.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Turbo: Elon Musk beschleunigt Pläne für günstige Modelle - doch ein Produkt wird viel wichtiger
24.04.2024

Tesla macht Tempo: Elon Musk verspricht, die günstigeren Modelle schneller als erwartet zu realisieren. Damit reagiert der Tesla-Chef auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Vor- und Nachteile von Krediten: Was Anleger wissen müssen
24.04.2024

Kredite können eine wertvolle finanzielle Unterstützung bieten, bringen jedoch auch Risiken mit sich. Was sind die Vor- und Nachteile und...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...