Finanzen

Niederländer werden nervös: Online-Banking der ING-Bank spielt verrückt

Die Kunden der ING-Bank waren konfrontiert mit falschen Kontoständen, nicht funktionierenden Karten und einem teilweise gar nicht verfügbarem Online-Banking. Der Bank zufolge war das System überlastet. Das ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Und angesichts der schlechten Lage einiger nationaler Banken werdend die Kunden immer unruhiger.
04.04.2013 09:30
Lesezeit: 1 min

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Die europäischen Bankkunden sind seit Zypern äußerst sensibilisiert, was Vorgänge bei Banken angeht, die mit ihren Einlagen bzw. generell Kontoständen zu tun hat. Entsprechend groß war die Aufregung am Mittwoch, als die niederländische Bank ING massive Probleme mit ihrem Online-Angebot hatte. In etlichen Twitter- und Facebook-Nachrichten berichteten Kunden von falschen Kontoständen, die bis teilweise einen Unterschied von bis zu tausend Dollar ausmachten. Wieder andere Kunden konnten in Supermärkten nicht mehr bezahlen, berichtet die AD.nl.

Systemüberlastung beim Online-Banking

Der ING zufolge handelte es sich dabei nicht um einen Hackerangriff. „Natürlich ist das sehr schlecht für die Kunden“, so ein Sprecher der Bank. „Wir werden das technische Problem genau untersuchen, um Lehren daraus zu ziehen.“ Im Verlaufe des Tages war denn auch die Online-Seite der Bank nicht mehr abrufbar – der auf die Ereignisse folgende massenhafte Zugriff auf die Daten des eigenen Kontos habe zu einer Überlastung des Systems geführt, erklärte die Bank.

Auch die Rabobank berichtete von technischen Schwierigkeiten beim Online-Banking. Einige Angebote seien derzeit nicht verfügbar. Einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen bei der ING soll es jedoch nicht geben. Unterdessen hat die ABN AMRO ihre Geschäftsbedingungen dahingehend geändert, dass Bankkunden sich nicht mehr ihre angelegten Edelmetalle physisch ausgeben lassen können, sondern nur mehr deren Geldwert erhalten (hier).

Niederlande von Krise erfasst

Schon seit einiger Zeit kämpfen die Niederlande selbst mit den Folgen der Schuldenkrise. Trotz Sparmaßnahmen wird die Defizitgrenze auch in diesem Jahr nicht erreicht werden und das BIP wird ersten Prognosen zufolge um 0,5 Prozent schrumpfen. Entsprechend kritisch wird der derzeitige Regierungsvorschlag zur Umsetzung weiterer Einsparungen in Höhe von 4,3 Milliarden Euro im kommenden Jahr gesehen.

Vor allem aber sind viele Banken gefährdet. Diese leiden unter dem Platzen einer Immobilienblase. Seit dem Höhepunkt des Immobilienbooms sind die Hauspreise um 16,6 Prozent gefallen. Die Banken haben vergebene Kredite in Höhe von 650 Milliarden Euro in ihren Büchern und die Niederländer sind privat selbst stark verschuldet. Die Verschuldung der Verbraucher liegt bei 250 Prozent des möglichen Einkommens, so Eurostat. Die Rezession und die steigende Arbeitslosigkeit in den Niederlanden können diesen Hypotheken-Immobilien-Teufelskreis sehr schnell zu einem massiven Problem für die nationalen Banken werden lassen (Die SNS musste bereits verstaatlicht werden – hier).

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