Finanzen

EZB verstärkt Kontrolle über Goldgeschäfte der Mitgliedsbanken

Die EZB kontrolliert fortan stärker die Geschäfte von Mitgliedsbanken mit Gold und Devisen. Die italienische Zentralbank reklamiert das Gold des Landes für sich.
28.03.2019 15:35
Lesezeit: 1 min

Die Europäische Zentralbank (EZB) schaut den nationalen Notenbanken mit Blick auf die jüngste Diskussion in Italien bei Geschäften mit ihren Goldbeständen genau auf die Finger. Dies betonte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag in einem Schreiben an zwei italienische Europa-Parlamentarier.

Demnach müssen die nationalen Notenbanken bei Geschäften mit größeren Beständen an Devisenreserven, zu denen Gold gezählt wird, zuvor die Zustimmung der EZB einholen. Dies gelte auch für Transaktionen von Fremdwährungsguthaben der Mitgliedstaaten oberhalb einer bestimmten Schwelle. Der Zweck dieser Zuständigkeit der EZB sei es, "die Stimmigkeit von Wechselkurs- und Geldpolitik in der Euro-Zone zu sichern", betonte Draghi.

In der italienischen Regierungspartei Lega hatte es Überlegungen gegeben, Gold zu verkaufen, um Haushaltslöcher zu stopfen. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Lega, Claudio Borghi, hatte dazu einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, demzufolge die Goldreserven dem Staat und nicht der Zentralbank gehören.

Italiens Wirtschaftsminister Giovanni Tria hatte sich jüngst aber von diesen Plänen distanziert. Einzig die EZB könne über Italiens Goldreserven für Finanztransaktionen verfügen, betonte Tria. Staatlicherseits dürften keine entsprechenden Anweisungen gegeben werden, da die italienische Notenbank, bei der das Gold liegt, unabhängig sei. Ferner dürfe die Bank von Italien der italienischen Regierung kein Gold zur Verfügung stellen, da dies Staatshilfe wäre und somit gegen EU-Regeln verstieße, sagte Tria, der keiner der beiden Regierungsparteien angehört.

Italien verfügt über die weltweit drittgrößten Goldreserven nach den USA und Deutschland.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Betriebsprüfung droht? So schützen sich KMU mit Selbstanzeige
17.04.2025

Wenn das Finanzamt zur Betriebsprüfung ansetzt, ist der Schock oft groß. Wer dann steuerliche Altlasten zu bereinigen hat, sollte keine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Analyse Europäischer Binnenmarkt: zu schwach, zu bürokratisch und zu teuer
17.04.2025

Während der Blick vieler politischer Beobachter auf den eskalierenden Handelskonflikt zwischen den USA und China gerichtet ist, offenbaren...

DWN
Panorama
Panorama Die Macht der WHO: Internationaler Pandemievertrag kommt
17.04.2025

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben sich die WHO-Mitgliedstaaten auf ein Pandemieabkommen geeinigt. „Ich habe keinen...

DWN
Politik
Politik Nächstes Flugzeug aus Afghanistan gelandet - Sachsens Innenminister gegen Baerbocks Aufnahmeprogramm
17.04.2025

Die weitere Aufnahme von Afghanen sorgt bei Sachsens Innenminister Armin Schuster für große Empörung: „Dass Außenministerin Annalena...

DWN
Panorama
Panorama Politiker aus Wachs: Scholz-Wachsfigur bleibt bei Madame Tussauds - Merz fehlt noch
17.04.2025

2022 bekam Kanzler Scholz seinen Doppelgänger aus Wachs. Sein wahrscheinlich künftiger Nachfolger muss sich aber noch etwas gedulden, bis...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vattenfall übernimmt Nordlicht-Projekt – BASF zieht sich überraschend aus deutscher Windenergie zurück
17.04.2025

Ein unerwarteter Rückzieher sorgt für Unruhe im europäischen Energiemarkt: Der Chemiekonzern BASF verkauft seinen Anteil am...

DWN
Politik
Politik Kontrollstaat: digitale Identität mit Bürgerkonto wird im Koalitionsvertrag Pflicht – Hacker kritisieren Überwachung
16.04.2025

Ende der Freiwilligkeit? Im Koalitionsvertrags setzen CDU, CSU und SPD auf eine verpflichtende digitale Identität der Bürger in der BRD....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schlimmer als Finanzkrise oder Dotcom-Blase: Finanzexperte warnt vor einem globalen Beben
16.04.2025

Ulrik Ross, Ex-Banker bei Merrill Lynch, Nomura und HSBC, warnt vor einer Krise historischen Ausmaßes. Der globale Handelskrieg sei nur...