Finanzen

Luxemburg ratifiziert Gesetz gegen Gewinnverlagerung

Lesezeit: 1 min
15.04.2019 16:49
Luxemburg hat ein Gesetz zur Vermeidung von Gewinnverlagerung durch internationale Großunternehmen ratifiziert. Doch Amazon berührt das Gesetz nicht.
Luxemburg ratifiziert Gesetz gegen Gewinnverlagerung

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Am 14. Februar 2019 verabschiedete das luxemburgische Parlament (Chambre des Députés) das Gesetz 7333  zur Umsetzung des Multilateralen Übereinkommens zur Umsetzung von steuervertragsbezogenen Maßnahmen (MLI), um die Erosion von Steuerbemessungsgrundlagen und die Gewinnverlagerung (Base Erosion and Profit Shifting - BEPS) zu verhindern. Der Ansatz von BEPS geht zurück auf eine Forderung der OECD.

Als Hintergrundinformation führt das Bundesfinanzministerium aus: “BEPS steht für Base Erosion and Profit Shifting, auf Deutsch Gewinnkürzung und Gewinnverlagerung. Damit ist gemeint, dass die Steuerrechtssysteme der Staaten unzureichend aufeinander abgestimmt sind bzw. einige Staaten unfairen Steuerwettbewerb betreiben und daher Steuerschlupflöcher entstehen. International tätige Unternehmen können dies ausnutzen und ihre Steuerlast mit aggressiver Steuerplanung auf ein Minimum drücken. Dies schadet dem Wettbewerb der Unternehmen untereinander. Denn kleine und mittelständische Unternehmen können derartige Möglichkeiten nicht nutzen. BEPS führt aber auch zu empfindlichen Steuerausfällen. Das deutsche Steueraufkommen wird geschmälert, wenn die Unternehmensgewinne durch Steuergestaltungen in Steueroasen verschoben werden, wo sie keiner Besteuerung unterliegen.”

Am 9. April 2019 hat Luxemburg seine Ratifikation des OECD-Gesetzes zur Verhinderung von Steuerhinterziehung bei der OECD hinterlegt. Das Gesetz 7333 wird ab dem 1. August 2019 in Kraft treten, berichtet Multinational Tax & and Transfer Pricing News (MNE Tax).

Das Gesetz zielt auf die 81 Doppelsteuerabkommen (DBA) ab, die Luxemburg mit anderen Ländern geschlossen hatte. Allerdings haben die USA und 24 weitere Staaten das OECD-Gesetz bisher nicht unterzeichnet. Damit das OECD-Gesetz auf alle 81 Länder, mit denen Luxemburg DBAs unterzeichnet hat, angewendet werden kann, müssen auch diese Länder das OECD-Gesetz unterzeichnen.

Das bedeutet in der Praxis: Der US-Konzern Amazon (Amazon Europe Core S.à r.l.) wird von dem Gesetz unberührt bleiben.

Es ist zu erwähnen, dass Luxemburg das OECD-Gesetz zur Verhinderung von Steuerhinterziehung mit Einschränkungen angenommen hat - die Limitation-of-Benefit-Klausel (LoB-Klausel). Diese besagt, dass Vergünstigungen durch das DBA nur dann gewährt werden, wenn bestimmte Voraussetzungen vorliegen. Luxemburg hat ferner beschlossen, die Änderungen an der so genannten unbeweglichen Unternehmensklausel nicht einzuführen, einer im OECD-Musterabkommen für Steuerbehörden weit verbreiteten Anti-Missbrauchs-Bestimmung. Die unbewegliche Unternehmensklausel könnte für Anleger problematisch sein, da sie zu einer wirtschaftlichen Doppelbesteuerung der Gewinne führen könnte.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...