Finanzen

Kurs der türkischen Lira bricht schwer ein

Lesezeit: 1 min
25.04.2019 14:38
Der Kurs der türkischen Lira zum Dollar ist nach dem Entscheid der Zentralbank schwer eingebrochen.
Kurs der türkischen Lira bricht schwer ein
Der Kurs der Lira zum Dollar auf 5-Tages-Sicht. (Grafik: ariva.de)
Foto: Nico D

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Kurs der türkischen Lira zum Dollar ist nach dem Entscheid der Zentralbank am Donnerstag schwer eingebrochen. Der Kursverlust betrug über 1,5 Prozent. Damit müssen für einen Dollar nun rund 5,97 Lira gezahlt werden.

Die türkische Notenbank behält angesichts der fragilen Währung und der hohen Inflationsrate den Leitzins von 24 Prozent bei. Zur Begründung verwies die Zentralbank am Donnerstag nach einer monatlichen Sitzung zum Thema auf höhere Lebensmittel- und Importpreise und die Erwartungen einer weiterhin hohen Inflation. Deshalb habe man entschieden, den „straffen geldpolitischen Kurs“ fortzusetzen, bis die Inflationsaussichten „bedeutend besser“ aussähen.

Die Lira war in den vergangenen Wochen wieder mehrfach unter Druck geraten, nachdem sie 2018 unter anderem wegen eines politischen Konflikts mit den USA zeitweise im Verhältnis zum Euro bis zu 40 Prozent an Wert verloren hatte. Das hatte auch die Inflation angeheizt. Die lag im Herbst 2018 zum ersten Mal seit 15 Jahren bei mehr als 25 Prozent. Derzeit liegt sie bei rund 20 Prozent.

Als Grund für die jüngste Schwäche der Währung werden von der Nachrichtenagentur dpa die Streitigkeiten um die Kommunalwahl in Istanbul, der größten Stadt des Landes und der Schaltzentrale der Wirtschaft, genannt. Die Regierungspartei AKP hatte das wichtigste Bürgermeisteramt des Landes Ende März hauchdünn an den Oppositionskandidaten Ekrem Imamoglu verloren. Daraufhin verlangte sie von der Wahlbehörde eine Neuwahl. Diese hat ihre Entscheidung noch nicht bekannt gegeben. Ausländische Investoren betrachten das Tauziehen um die politische Macht mit Misstrauen.

Die Türkisch-Europäische Stiftung für Bildung und Forschung (TAVAK) führt in einer Mitteilung, die den Deutschen Wirtschaftsnachrichten vorliegt aus, dass die Türkei im aktuellen Jahr zur Ländergruppe mit einem Negativwachstum gehören wird.

TAVAK-Chef Faruk Şen wörtlich: “Wir setzen eine reale Inflation von über 30 Prozent voraus. Obwohl der Export angestiegen ist, führt das nicht zur Senkung der Jugendarbeitslosigkeit, die mittlerweile bei über 26,7 Prozent liegt. Im aktuellen Jahr muss die türkische Wirtschaft und der Staat Tilgungen für Auslandsschulden in Höhe von 190 Milliarden Dollar vornehmen. Der Großteil der Auslandsschulden ist auf die Privatwirtschaft zurückzuführen und der Staat hat den Unternehmen Garantien zugebilligt. Problematisch ist, dass die Länder, die sich beim IWF verschuldet haben, Kredite mit einem Zinssatz von durchschnittlich 4,5 Prozent aufgenommen haben. Wir haben uns mit einem durchschnittlichen Zinssatz verschuldet, der bei über elf Prozent liegt. Die erwarteten Deviseneinnahmen aus dem Tourismusgewerbe werden nicht ausreichen, um die Schulden zu tilgen. Die Türkei muss verhindern, dass neben den Großunternehmen auch türkische Kleine- und Mittelständische Unternehmen (KMU) ihre Vermögenswerte nach Europa verlagern.”

 

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...