Deutschland verstärkt seine Bemühungen im Ringen um die Vorherrschaft bei der Zukunftstechnologie Künstliche Intelligenz (KI). Jetzt haben sich das „Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz“ (DFKI) und die „Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen“ (RWTH) zusammengetan, um in einem Produktions-Labor KI-Technologien weiter zu erforschen. Und zwar so, dass die Erkenntnisse praktische Relevanz für die Industrie haben, sowohl in produktionstechnischer als auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht. „Unser Ziel“, so heißt es in einer Pressemitteilung, „ist das Zusammenbringen einer breit angelegten, exzellenten Forschung mit industriellen Anwendern. Damit sollen Durchbrüche in der Anwendung künstlicher Intelligenz in der modernen Produktion interdisziplinär und kollaborativ vorangetrieben und nachhaltig in die Praxis überführt werden.“ Professor Wolfgang Maaß vom DFKI sagt: „Das Labor soll so zu einem international führenden Treiber der digitalen Transformation der Produktionsindustrie in Bezug auf Industrie 4.0 und darüber hinaus werden.“
Der Technologie-Riese Deutschland gibt sich also noch lange nicht geschlagen. Zwar sind eine ganze Reihe von Experten der Meinung, dass sich die USA und China vom Rest der Konkurrenz bereits soweit abgesetzt haben, dass ihr Vorsprung unaufholbar ist. So hat die „Weltorganisation für intellektuelles Eigentum“ (WIPO) eine Studie herausgegeben, der zu Folge Amerikaner und Chinesen „einsam an der Spitze liegen, was die Zahl der Anmeldungen und wissenschaftlichen Veröffentlichungen angeht“. Darüber hinaus sollen die beiden Supermächte (vor allem die USA) die meisten Patente halten. Doch wie relevant ist das? Wie Gerhard Engelbrecht, Senior-Wissenschaftler bei Siemens für den Bereich „Intelligente Informations- und Kommunikations-Technologie“, im Gespräch mit den Deutschen Wirtschafts Nachrichten betont hat, sind viele KI-Entwicklungen aus dem Reich der Mitte und den Vereinigten Staaten häufig zwar „sexy“, haben dafür aber wenig praktischen und manchmal sogar überhaupt keinen praktischen Nutzen.
Und was die wissenschaftlichen Einrichtungen zur Erforschung von KI anbelangt: 17 der weltweit führenden akademischen Einrichtungen im KI-Bereich sollen sich in China befinden. Aber wie gut sind die chinesischen Hochschulen wirklich? Laut des „Center for World University Rankings“ (CWUR/ die weltweit größte Einrichtung ihrer Art) befinden sich unter den 200 besten Universitäten der Welt gerade einmal sieben aus China, wobei die beste (die Universität Peking) gerade einmal den 92ten Rang einnimmt. Die Bundesrepublik ist mit zwölf Hochschulen unter den besten 200 vertreten, wobei drei (Heidelberg, Ludwig-Maximilian-Universität München sowie Freie Universität Berlin) besser platziert sind als die beste chinesische und acht besser als die drittbeste chinesische.
Der Kampf um die Vorherrschaft bei der Künstlichen Intelligenz ist also noch lange nicht entschieden - allen Unkenrufen zum Trotz.