Zur Stabilisierung des deutschen Stromnetzes muss auch im kommenden Winter voraussichtlich keine Leistung aus Kraftwerken im Ausland beschafft werden. Das hat die Bundesnetzagentur am Donnerstag mitgeteilt. Die Kapazität der inländischen Reservekraftwerke reiche aus, „um das deutsche Stromnetz in kritischen Situationen stabil zu halten“, sagte der Präsident der Netzagentur, Jochen Homann. Zuletzt mussten die Übertragungsnetzbetreiber im Winter 2017/18 zur Netzstabilisierung Strom aus ausländischen Kraftwerken beschaffen.
In den kommenden Jahren werde der Bedarf an der sogenannten Netzreserve auch wegen der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke Ende 2022 aber wieder steigen. Dies zeige, wie wichtig der zügige Netzausbau sei, betonte Homann.
Die Netzreservekraftwerke werden nur an wenigen Tagen im Jahr eingesetzt, verursachen aber hohe Kosten, die über die Netzentgelte auf den Stromrechnungen landen. Im vergangenen Winter liefen sie an 25 Tagen. Sie springen ein, wenn etwa im Winter besonders viel Windstrom aus dem Norden zu den Verbrauchern im Süden transportiert werden muss und die Netze dafür zeitweise nicht ausreichen. Dann wird die Stromerzeugung vor dem Engpass im Netz gesenkt und hinter ihm durch das Anschalten der Reservekraftwerke erhöht.
Für den kommenden Winter erwartet die Netzagentur einen Reservebedarf von gut 5100 Megawatt, knapp 1500 Megawatt weniger als im Winter 2018/19. Gründe für den Rückgang sei die Fertigstellung neuer Leitungen und eine effizientere Nutzung des bestehenden Netzes.