Politik

Schweizer Garde geht der Nachwuchs aus

Der Schweizer Garde geht der Nachwuchs aus. Der Hauptgrund: Das Gehalt der Soldaten liegt weit unter dem Durchschnitt dessen, was sie in der Schweiz verdienen können.
06.05.2019 17:34
Lesezeit: 1 min

Der  Schweizer Garde des Papstes geht der Nachwuchs aus. Vor zwei Jahren präsentierten sich noch 40 Rekruten zur Vereidigung, im vergangenen Jahr 32 und an diesem Montag nur noch 23. Die gute Konjunktur in der Schweiz mache die Mission für junge Männer weniger attraktiv, meinte Ruth Metzler-Arnold, Präsidentin der „Stiftung der Päpstlichen Schweizergarde“, heute in einem Rundfunk-Interview. Ein Gardist verdient 1.700 Franken im Monat. Zum Vergleich: Der Median-Verdienst in der Schweiz beträgt 5.980 Franken. Nur rund zehn Prozent der Schweizer verdienen weniger als 4.000 Franken im Monat.

Die Garde ist die kleinste Armee der Welt. Ihre Angehörigen sind für die Sicherheit des Papstes im Vatikan verantwortlich. Die Gardisten exerzieren in der traditionellen Galauniform in leuchtend blau, rot und gelb. Sie tragen einen Helm mit roter Feder sowie eine lange Hellebarde mit axtförmiger Klinge und sind damit eines der beliebtesten Fotomotive für Touristen in Rom.

Bewerber müssen mindestens 1,74 Meter groß, ledig und katholisch sein sowie den Schweizer Militärdienst absolviert haben. Sie müssen sich für mindestens gut zwei Jahre verpflichten, die Grundausbildung geht über zwei Monate. „Es ist offensichtlich, dass ein Schweizergardist mit seinem Auftritt eine Visitenkarte für den Heiligen Vater darstellt“, heißt es auf der Internetseite der Garde. Die Truppe dient seit 1506.

Um mehr Rekruten zu gewinnen, hat Franziskus die strengen Vorschriften bereits gelockert. „Eine ganz entscheidende Maßnahme des Papstes war vor drei Jahren, Gardisten nach fünf Dienstjahren unabhängig vom militärischen Grad die Heirat zu erlauben“, sagte Metzler-Arnold. Vorher durften nur Offiziere, Wachtmeister und Korporale heiraten, und das erst nach zehn Dienstjahren. Zudem soll die Kaserne umgebaut werden, damit Gardisten Einzelzimmer bekommen.

Papst Franziskus hat vor einem Jahr den Ausbau von 110 auf 135 Gardisten verfügt.

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