Die saarländische Strukturbank SIKB will im aktuellen Jahr mittelständische Unternehmen im Land durch stille Eigenkapital-Beteiligungen stützen. Die diesbezüglichen finanziellen Mittel sollen durch die Saarländische Kapitalbeteiligungsgesellschaft (KBG Saar) bereitgestellt werden. „Bis zu zehn Millionen Euro könnten wir dem saarländischen Mittelstand noch zur Verfügung stellen“, so Doris Woll, Vorstandsvorsitzende der landeseigenen Bank SIKB.
Die KBG Saar bietet die Option, sich mit maximal einer Million Euro über eine Laufzeit von höchstens zehn Jahren an einem Unternehmen zu beteiligen. Das Eigenkapital mittelständischer Unternehmen im Saarland können auch durch sogenannte “Efre-Nachrangdarlehen” verbessert werden. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (Efre) hat acht Millionen Euro bereitgestellt. Die Ko-Finanzierung durch die Landesregierung beträgt zusätzliche acht Millionen Euro. Von den 16 Millionen Euro wurden bisher 14 Millionen Euro vergeben, da das Projekt seit Mitte 2018 läuft. Allerdings könnte der Betrag auf 20 Millionen Euro aufgestockt werden. Mittelständische Unternehmen dürfen je Unternehmen maximal eine Million Euro beantragen. Das Darlehen hat eine Laufzeit von zehn Jahren mit einer tilgungsfreien Laufzeit von fünf Jahren.
Studie belegt schwache Eigenkapitalaustattung im Saarland
Aus einer Studie der Creditreform Rating AG geht hervor, dass viele mittelständische Unternehmen nur wenig Eigenkapital haben. Die Eigenkapitalquote liegt bei durchschnittlich unter 30 Prozent, was weniger als der Bundesdurchschnitt ist. Der Befund gilt für sämtliche Hauptwirtschaftsbereiche, alle ausgewählten Wirtschaftszweige mit Ausnahme des Maschinenbaus und alle Altersklassen mit Ausnahme der Neugründungen. Als Benchmark für eine solide Eigenkapitalausstattung setzte die Creditreform Rating AG eine Eigenkapitalquote von 30 Prozent an.
Ein Sprecher des Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) hatte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten zuvor bestätigt: “Aus Sicht des Mittelstands ist ein Unternehmen solide finanziert, wenn sie die Schwelle von 30 Prozent überschreitet. Unter 20 Prozent ist die Eigenkapitalausstattung schwach – und damit die Krisenanfälligkeit hoch. Profitable und gesunde Unternehmen bringen es auf mehr als 50 Prozent Eigenkapital. Im Jahr 2017 betrug die durchschnittliche Eigenkapitalquote aller mittelständischen deutschen Unternehmen über 31 Prozent.”
Die SIKB meldet in einer Mitteilung: “Im Bundesländervergleich liegen saarländische Unternehmen in punkto Eigenkapitalausstattung mit 25,5 Prozent auf einem schwachen vorletzten Platz vor dem Schlusslicht Hamburg. Die fünf Spitzenreiter sind allesamt ostdeutsche Bundesländer: Sachsen mit rund 37 Prozent, Thüringen mit 36,5, Mecklenburg-Vorpommern mit 34, Brandenburg mit 32,9 und Sachsen-Anhalt mit 32,7 Prozent.”
Allerdings ist der saarländische Maschinenbau mit einer Eigenkapitalquote von durchschnittlich knapp unter 35 Prozent bundesweit führend. Eine Eigenkapitalquote von über 30 Prozent weisen die saarländische Elektro- und Metallindustrie sowie der Dienstleistungssektor auf.
Die Formulare für die Teilnahme an den Programmen der SIKB lassen sich im SIKB-Formularcenter finden.