Die Nachrichtenagentur AFP berichtet über die Folgen des Rückzugs von Google für Huawei und Huawei-Nutzer:
Eigentlich befindet sich Huawei auf dem Smartphone-Markt seit Jahren auf dem Siegeszug - doch der Rückzug des US-Konzerns Google ist ein schwerer Schlag für die chinesische Firma.
Wie verbreitet ist Huawei?
Der Technologiekonzern mit Sitz im chinesischen Shenzhen hat sich binnen weniger Jahre zur weltweiten Nummer zwei im Smartphone-Geschäft entwickelt. Hatte Huawei 2017 nur 150 Millionen Handys abgesetzt, waren es den Marktforschern von Gartner zufolge im vergangenen Jahr bereits 203 Millionen Geräte. Im ersten Quartal 2019 verkaufte Huawei laut den Analysten von IDC 59 Millionen Geräte. Damit verkürzen die Chinesen den Abstand zum koreanischen Weltmarktführer Samsung und lassen den US-Konkurrenten Apple immer weiter hinter sich.
Was bedeutet die Google-Entscheidung für Huawei-Besitzer?
Im Gegensatz zu Apple hat Huawei kein eigenes Betriebssystem, sondern setzt auf angepasste Varianten des Google-Systems Android. Nachdem Google nun die direkte Zusammenarbeit mit dem chinesischen Konzern auf Eis gelegt hat, erhält Huawei nur noch Zugriff auf die frei verfügbaren Teile von Android.
Unmittelbar wird das laut den Firmen keine Folgen für die Nutzer haben. "Während wir die Anforderungen der US-Regierung erfüllen, versichern wir Ihnen, dass Services wie Google Play und die Sicherheit von Google Play Protect auf Ihrem vorhandenen Huawei-Gerät weiterhin funktionieren", teilte Google auf Twitter mit.
Huawei versprach, weiterhin Sicherheitsupdates und Services für alle bestehenden Smartphones und Tablets der Kernmarke und der Tochtermarke Honor zur Verfügung stellen. Diese Garantie betrifft aber nur "verkaufte und lagerhaltige" Geräte weltweit.
Werden neue Huawei-Geräte mit Updates versorgt?
Durch das Ende der Zusammenarbeit mit Google verliert Huawei den Zugang zu neuen Sicherheits-Updates. So könnten die Geräte des Herstellers künftig Lücken aufweisen, die auf Smartphones der Konkurrenz längst geschlossen wurden. Auch der Vorab-Zugang zu den neuesten Android-Versionen könnte Huawei künftig versperrt sein, ebenso wie zu Google-Diensten wie Gmail und YouTube. Vor allem im Bereich der High-End-Geräte, wo sich Huawei gerade erst etabliert hat, ist das ein schwerer Nachteil.
So wird Huawei gezwungen sein, künftig mehr eigene Ressourcen auf die Weiterentwicklung des Betriebssystems zu lenken. Der Konzern erklärte: "Wir werden weiter daran arbeiten ein sicheres und zukunftsfähiges Software-Ecosystem zu entwickeln, um die bestmögliche Nutzererfahrung weltweit zu bieten."
Wird Huawei künftig noch auf Android setzen?
Eine Möglichkeit für Huawei könnte es sein, künftig ein eigenes Betriebssystem in Konkurrenz zu den Platzhirschen Android und iOS von Apple zu etablieren. Allerdings haben Apple und Google einen riesigen Vorteil durch die Unzahl an verfügbaren Apps. Daran ist auch schon der US-Softwareriese Microsoft gescheitert, der nach Jahren mit hohen Verlusten seine Windows Phones 2017 wieder eingestampft hat.