Technologie

Was bedeutet Googles Rückzug für Huawei-Nutzer?

Lesezeit: 2 min
20.05.2019 15:42
Der teilweise Abbruch der Geschäftsbeziehung von Google zu Huawei stellt einen schweren Schlag gegen das chinesische Unternehmen dar.
Was bedeutet Googles Rückzug für Huawei-Nutzer?

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Nachrichtenagentur AFP berichtet über die Folgen des Rückzugs von Google für Huawei und Huawei-Nutzer:

Eigentlich befindet sich Huawei auf dem Smartphone-Markt seit Jahren auf dem Siegeszug - doch der Rückzug des US-Konzerns Google ist ein schwerer Schlag für die chinesische Firma.

Wie verbreitet ist Huawei?

Der Technologiekonzern mit Sitz im chinesischen Shenzhen hat sich binnen weniger Jahre zur weltweiten Nummer zwei im Smartphone-Geschäft entwickelt. Hatte Huawei 2017 nur 150 Millionen Handys abgesetzt, waren es den Marktforschern von Gartner zufolge im vergangenen Jahr bereits 203 Millionen Geräte. Im ersten Quartal 2019 verkaufte Huawei laut den Analysten von IDC 59 Millionen Geräte. Damit verkürzen die Chinesen den Abstand zum koreanischen Weltmarktführer Samsung und lassen den US-Konkurrenten Apple immer weiter hinter sich.

Was bedeutet die Google-Entscheidung für Huawei-Besitzer?

Im Gegensatz zu Apple hat Huawei kein eigenes Betriebssystem, sondern setzt auf angepasste Varianten des Google-Systems Android. Nachdem Google nun die direkte Zusammenarbeit mit dem chinesischen Konzern auf Eis gelegt hat, erhält Huawei nur noch Zugriff auf die frei verfügbaren Teile von Android.

Unmittelbar wird das laut den Firmen keine Folgen für die Nutzer haben. "Während wir die Anforderungen der US-Regierung erfüllen, versichern wir Ihnen, dass Services wie Google Play und die Sicherheit von Google Play Protect auf Ihrem vorhandenen Huawei-Gerät weiterhin funktionieren", teilte Google auf Twitter mit.

Huawei versprach, weiterhin Sicherheitsupdates und Services für alle bestehenden Smartphones und Tablets der Kernmarke und der Tochtermarke Honor zur Verfügung stellen. Diese Garantie betrifft aber nur "verkaufte und lagerhaltige" Geräte weltweit.

Werden neue Huawei-Geräte mit Updates versorgt?

Durch das Ende der Zusammenarbeit mit Google verliert Huawei den Zugang zu neuen Sicherheits-Updates. So könnten die Geräte des Herstellers künftig Lücken aufweisen, die auf Smartphones der Konkurrenz längst geschlossen wurden. Auch der Vorab-Zugang zu den neuesten Android-Versionen könnte Huawei künftig versperrt sein, ebenso wie zu Google-Diensten wie Gmail und YouTube. Vor allem im Bereich der High-End-Geräte, wo sich Huawei gerade erst etabliert hat, ist das ein schwerer Nachteil.

So wird Huawei gezwungen sein, künftig mehr eigene Ressourcen auf die Weiterentwicklung des Betriebssystems zu lenken. Der Konzern erklärte: "Wir werden weiter daran arbeiten ein sicheres und zukunftsfähiges Software-Ecosystem zu entwickeln, um die bestmögliche Nutzererfahrung weltweit zu bieten."

Wird Huawei künftig noch auf Android setzen?

Eine Möglichkeit für Huawei könnte es sein, künftig ein eigenes Betriebssystem in Konkurrenz zu den Platzhirschen Android und iOS von Apple zu etablieren. Allerdings haben Apple und Google einen riesigen Vorteil durch die Unzahl an verfügbaren Apps. Daran ist auch schon der US-Softwareriese Microsoft gescheitert, der nach Jahren mit hohen Verlusten seine Windows Phones 2017 wieder eingestampft hat.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

 

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...