Politik

Europawahl: Brexit Party und Verbündete stehen vor Durchbruch

Die Brexit Party liegt bei Umfragen zur Europawahl bei 38 Prozent. Doch auch die Lega Nord und die französischen Nationalisten erfreuen sich einer großen Zustimmung bei den Wählern.
23.05.2019 17:09
Lesezeit: 1 min

Die Briten hatten vor fast drei Jahren in einem Referendum für den EU-Austritt gestimmt. Sie nehmen nur deshalb an der Europawahl teil, weil Theresa May im Parlament bisher keine Mehrheit für das Austrittsabkommen bekam. Der EU-Austritt wurde deshalb auf spätestens 31. Oktober verschoben.

Einer Umfrage von YouGov zufolge, die im Auftrag von ITV und der Cardiff University zwischen dem 16. und dem 20. Mai unter 1.009 Walisern durchgeführt wurde, liegt die Brexit Party von Nigel Farage bei 36 Prozent. Darauf folgen die wallisische Plaid Cymru mit 19 Prozent, die Labour Party mit 15 Prozent, die Liberal Democrats mit zehn Prozent, die Greens mit acht Prozent, die Conservative Party mit sieben Prozent und UKIP mit zwei Prozent. Diese Ergebnisse würden dazu führen, dass die Brexit Party auf jeden Fall zwei Sitze im EU-Parlament erringen würde. Die Labour Party und Plaid Cymru würden jeweils einen Sitz erhalten. Wales entsendet bei jeder Europawahl vier Abgeordnete für Großbritannien.

In Großbritannien sind die Wähler in zwölf Regionen unterteilt, von denen Wales eine ist. Das Gebiet mit den meisten Abgeordneten ist der Südosten Englands mit zwölf. Nordirland und der Nordosten Englands haben nur drei. Schottland hat sechs.

Über die aktuelle Stimmung in Großbritannien meldet die dpa: “Umfragen sagen eine krachende Niederlage für Mays Konservative bei der Europawahl voraus. Großer Wahlfavorit ist die EU-feindliche Brexit-Partei von Nigel Farage, die nach Umfragen bei 38 Prozent liegt. Ein solches Ergebnis könnte Mays Sturz beschleunigen. Die Ergebnisse werden erst am Sonntag veröffentlicht. Sollte May stürzen, gilt eine Neuwahl als wahrscheinlich, weil die Konservativen keine eigene Mehrheit im Parlament haben und für Nachverhandlungen mit der EU politischer Spielraum fehlt.”

Europe Elects zufolge könnte die Brexit Party im EU-Parlament auf 28 Sitze kommen. Italiens Lega Nord wird voraussichtlich auf 25 und der Rassemblement National auf 21 Sitze kommen. Die Europäische Allianz der Menschen und Nationen (EAPN), die die Fraktion der Euroskeptiker im EU-Parlament ist, wird voraussichtlich auf insgesamt auf 82 Sitze kommen. Damit würde sie nach der Mitte-Rechts-Fraktion (EPP), der Mitte-Links-Fraktion (S&D) und der Liberalen (ALDE) zur viert-stärksten Fraktion werden.

Tobias Gerhard Schminke, Gründer von Europe Elects, meint, die Zersplitterung der “gemäßigten und linken Parteien” führe zu einer Stärkung populistischer Gruppen. “Einer der Gründe ist, dass die euroskeptischen Parteien sich einiger sind als die pro-europäischen”, sagte er gegenüber euronews.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...