Politik

Apple steuert auf große Probleme in China zu

Lesezeit: 2 min
30.05.2019 10:21
Die Sanktionen von US-Präsident Donald Trump gegen den chinesischen Handy-Hersteller Huawei verstärken die Probleme von Apple in China beträchtlich. Bei einer Eskalation des Handelskrieges könnte es zu breit angelegten Boykotten kommen.
Apple steuert auf große Probleme in China zu

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, den chinesischen Handy-Hersteller Huawei auf die schwarze Liste zu setzen, sowie seine Drohungen gegenüber weiteren chinesischen Technologieunternehmen, hat die Tür für Vergeltungsmaßnahmen gegen amerikanische Unternehmen geöffnet.

Das offensichtlichste Ziel für mögliche chinesische Vergeltungsmaßnahmen ist der Huawei-Konkurrent Apple, der knapp ein Fünftel seines Umsatzes in China erzielt und dort zudem seine iPhones herstellt, mit denen er im letzten Jahr 60 Prozent seines Gesamtumsatzes erzielte.

Das kalifornische Unternehmen hat in China zuletzt bereits erhebliche Umsatzeinbußen verzeichnet. Denn die Chinesen haben zuletzt verstärkt Handys von Huawei und anderen chinesischen Herstellern gekauft.

Eine chinesische Gegenmaßnahme gegen das von Donald Trumps angeordnete Huawei-Verbot könnte Apple in den nächsten ein bis anderthalb Jahren etwa 3 bis 5 Prozent seines iPhone-Absatzes in China kosten, zitiert Bloomberg Dan Ives, Analyst bei Wedbush Securities.

Der Gründer von Huawei, Ren Zhengfei, hat sich in einem Fernsehinterview mit Bloomberg kürzlich gegen chinesische Vergeltungsmaßnahmen ausgesprochen. Wenn China gegen Apple vorgehen sollte, so würde er "der Erste sein, der dagegen protestiert", so der Huawei-Gründer.

So könnten Chinas Sanktionen gegen Apple aussehen

China könnte die gleichen Maßnahmen einsetzen wie im Jahr 2017. Damals hatten sich die Beziehungen des Landes zu Südkorea verschlechtert. Denn Seoul hatte entschieden, einen US-gesponsorten Raketenschild aufzubauen.

Die chinesische Regierung verhängte damals Beschränkungen für Reisen nach Südkorea, was die Umsätze der dortigen Kosmetikunternehmen stark beeinträchtigte, die auf chinesische Touristen angewiesen sind.

Zugleich schlossen die chinesischen Behörden wegen angeblicher Verstöße gegen den Brandschutz die meisten Lädem von Lotte Shopping in China. Zudem boykottierten die chinesischen Verbraucher südkoreanische Produkte, was sich verheerend auf die Umsätze des Autobauers Hyundai auswirkte.

Wie schlimm kann es für Apple werden?

In einem Forschungsbericht vom 27. Mai hat die Citi Bank ihre Prognosen zu den iPhone-Verkäufen abgesenkt, "da wir glauben, dass die Handelssituation zwischen den USA und China zu einer Verlangsamung der Apple iPhone-Nachfrage in China führen wird, da die Chinesen ihre Kaufpräferenz auf chinesische Marken verlagern werden".

Dem Bericht zufolge hat sich das Markenimage für das iPhone in China deutlich verschlechtert. Infolgedessen könnte sich der Marktanteil in China von aktuell 12 Prozent "halbieren", was auch zu deutlichen Gewinneinbußen führen würde.

Die Analysten von Cowen prognostizieren, dass der Gewinn pro Aktie im Geschäftsjahr 2020 um 26 Prozent sinken könnte, falls China das iPhone verbietet, was jedoch ein Extremfall wäre.

Allerdings könnte der Eindruck, dass die USA Huawei zu Unrecht bestrafen, die chinesischen Verbraucher auch ohne ein staatliches Verbot veranlassen, einheimische Marken zu unterstützen, "während Produkte und Dienstleistungen von US-Unternehmen in Ungnade fallen", so die Analysten. Es darf nicht vergessen werden, dass die Chinesen im Allgemeinen national eingestellt sind und im Falle einer Eskalation der Auseinandersetzungen mit den USA Boykottaufrufen in großem Umfang folgen dürften.

Ein Rückgang der Hardwareverkäufe in China um 5 bis 30 Prozent könnte die Gewinne pro Aktie um 1 bis 8 Prozent absenken. Doch noch halten die Analysten am vergleichsweise hohen Kursziel von 245 Dollar pro Aktie fest. Am Mittwochabend liegt der Kurs bei 178 Dollar pro Aktie.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...