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Trotz vollmundiger Ankündigungen: Deutsche Autobauer sind bei der E-Mobilität weltweit abgeschlagen

Lesezeit: 2 min
15.06.2019 17:07
Die deutschen Autobauer setzen auf die Elektro-Mobilität und kündigen an, in wenigen Jahren führend in der Stromer-Produktion zu sein. Derzeit sprechen die Zahlen jedoch eine andere Sprache: Verglichen mit Tesla und den asiatischen Anbietern, spielen die Deutschen auf dem weltweiten E-Auto-Markt nur eine untergeordnete Rolle.

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Rund 537.000 E-Autos wurden im ersten Quartal 2019 weltweit verkauft (das entspricht circa 2,7 Prozent aller abgesetzten Autos). Der Beitrag der beiden führenden deutschen E-Auto-Bauer, BMW und VW, dazu war allerdings gering. Die Münchener setzten nach Angaben des französischen Analysehauses „Inovev“ von Januar bis März genau 20.208 Stromer ab. Das entspricht einem Weltmarktanteil von circa 3,8 Prozent. Eine Sprecherin von VW sagte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, das Unternehmen habe in der Zeit von Januar bis April 2019 rund 11.200 batteriebetriebene Fahrzeuge (sowie 8.700 Plugin-Hybride) der Marke Volkswagen abgesetzt. Der Weltmarkt-Anteil der Wolfsburger bei den reinen E-Autos liegt derzeit also bei circa 1,5 Prozent. Im gesamten Jahr 2018 verkaufte VW laut der Sprecherin 27.700 batteriebetriebene Fahrzeuge sowie 22.600 Plugin-Hybride.

Die Strategie der deutschen Autobauer - die vor allem von VW offensiv vertreten wird - in hohem Maße auf die Elektromobilität zu setzen, erscheint vor diesem Hintergrund riskant. VW-Boss Herbert Diess war in diesem Zusammenhang von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer kürzlich massiv kritisiert worden. Der CSU-Politiker hatte sich vor allem an Diess´ Aussage gestört, Technologie-Offenheit sei der falsche Weg, man müsse ganz auf die E-Mobilität setzen. Scheuer nannte diesen Ansatz „komplett falsch“. VW setzt seinen Weg allerdings unbeirrt fort. Laut Chef-Stratege Michael Jost brauche der Konzern bei seinem Ziel, führender E-Auto-Bauer der Welt zu sein, niemanden zu fürchten, im Gegenteil: „Wenn wir von großen Volumenherstellern sprechen, fallen uns gar nicht so viele ein. Wir sehen Toyota, die in etwa so groß sind wie wir weltweit.“

Wie unklar sich die derzeitige Situation der E-Mobilität darstellt und wie unvorhersehbar die Zukunft der Technologie ist, wird nicht zuletzt daran deutlich, wieviel Unsicherheit die Ankündigungen der Autobauer bei ihren Zulieferern auslösen. Das Handelsblatt berichtet über das eher strukturschwache Saarland (drittniedrigstes Bruttoinlandsprodukt pro Kopf aller westlichen Bundesländer/ Verlust von fast exakt einem Zwölftel der Bevölkerung zwischen 1960 und heute). In Deutschlands zweitkleinstem Bundesland (994.00 Einwohner) hängen 44.000 Jobs am Verbrennungsmotor. „Das Saarland kann Strukturwandel“, gibt sich der Geschäftsführer des „Verbands der Metall- und Elektroindustrie des Saarlands“ (ME Saar) kämpferisch, schließlich habe das Bundesland schon die Transformation von einer reinen Bergbau/Stahl-Region zum heutigen Industrie-Standort gemeistert. Andererseits stünden viele Zulieferer vor großen Herausforderungen bei ungenauen Zielvorgaben: „Die Forderung nach einem Wandel geht manchem schnell von den Lippen, aber oftmals ist der Weg noch gar nicht klar.“ Und auch im - ebenfalls eher strukturschwachen - Rheinland-Pfalz ist die Nervosität groß. Gewerkschaftssekretärin Birgit Mohne berichtet, dass bei „Borg Warner“ in Kirchheimbolanden die Beschäftigungsgarantie Ende 2021 auslaufe und „wir nach Zukunftsprojekten suchen“. Und der Betriebsrats-Chef Rudolf Marx von Schaeffler-Werk in Morbach spricht von der „Gefahr, dass unser Werk langsam ausblutet und irgendwann geschlossen wird.“

Die fünf absatzstärksten E-Autobauer der Welt (erstes Quartal 2019/ Zahl der verkauften Einheiten):

  • BYD (China): 71.500
  • Tesla (USA): 63.000
  • Renault-Nissan-Mitsubishi (F/Japan): 60.000
  • Geely (China): 34.700
  • BMW (Deutschland): 20.200


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