Technologie

C02-Bilanz der Bitcoin-Schürfer ist verheerend

Das weltweite Schürfen nach Bitcoins macht einen riesigen Stromverbrauch notwendig und verursacht einen gewaltigen Ausstoß an Kohlendioxid.
14.06.2019 10:31
Lesezeit: 1 min

Das Schürfen nach Bitcoins verursacht einen jährlichen Stromverbrauch von circa 45,8 Billionen Kilowattstunden (der durchschnittliche Verbrauch von vier Personen in einem deutschen Einfamilienhaus beträgt 4.000 Kilowattstunden). Dies führt zu einem Ausstoß von 22 bis 23 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Diese Menge entspricht dem Ausstoß von Ländern wie Sri Lanka und Jordanien sowie Städten wie Hamburg, Wien und Las Vegas. Diese Zahlen (die sich auf dem Stand von November 2018 befinden) haben Wirtschafts-Wissenschaftler und Informatiker der „Technischen Universität München“ (TUM) errechnet.

Der Aufwand, um an einen Bitcoin zu gelangen, wird immer größer. Allein im Jahr 2018 hat sich die eingesetzte Rechner-Kapazität fürs Schürfen vervierfacht. Die Forscher: „Im Januar 2011 konnte ein Bitcoin-Schürfer mit einem aktuellen Grafikprozessor damit rechnen, mehr als zwei Blöcke pro Tag zu finden. Im November 2018 konnte derselbe Bitcoin-Schürfer (mit der gleichen technischen Ausrüstung - Anm. d. Red.) aufgrund der zunehmenden Schwierigkeit des Suchrätsels damit rechnen, alle 472.339 Jahre einen Block zu finden.“ Da selbst das derzeit existierende leistungsstärkste Schürfsystem im Durchschnitt 21 Jahre benötigt, um einen Block zu finden, ist es notwendig, viele Systeme gleichzeitig schürfen zu lassen - daher der immer höhere Energieverbrauch.

Die Studienmacher überlegen, ob der hohe Verbrauch eine Regulierung des Schürfens notwendig macht. Mitautor Christian Stoll: „Auch wenn es bedeutendere Faktoren für den Klimawandel gibt: Der CO2-Fußabdruck ist so groß, dass er Anlass genug bietet, um über die Regulierung von Krypto-Mining an Standorten mit C02-intensiver Stromproduktion zu diskutieren. Um die ökologische Bilanz zu verbessern, wäre es beispielsweise möglich, mehr ´Mining-Farmen´ mit zusätzlicher Erzeugung von erneuerbarer Energie zu koppeln.“

Die Studie erbrachte die interessante Nebenerkenntnis, dass sich rund zwei Drittel (68 Prozent) der Rechnerkraft des Bitcoin-Netzwerks in Asien befinden, und je ein Sechstel in Europa (17 Prozent) sowie Nordamerika (15 Prozent). Die anderen Kontinente spielen eine vernachlässigbare Rolle.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...