Wissenschaftler des „Laser Zentrums Hannover“ (LHZ) und des „Instituts für Raumfahrtsysteme“ (IRAS) der Technischen Universität Braunschweig wollen mit Hilfe von 3D-Druck Gebäude und Infrastruktur-Einrichtungen auf dem Mond errichten. Das dafür notwendige Laser-System soll im Rahmen des Projekts „MOONRISE“ im Jahr 2021 auf den rund 385.00 Kilometer von der Erde entfernten Himmelskörper gebracht werden. Die Reise will das 2008 gegründete Berliner Raumfahrt-Unternehmen „PTScientists“ durchführen.
In einer Pressemitteilung des LHZ heißt es: „Internationale Raumfahrt-Organisationen und Firmen planen nicht nur die Erkundung, sondern die auch Besiedlung des Weltraums. Der Mond ist dabei als Forschungsstation und Ausgangsbasis für weitere Expeditionen von großer Bedeutung. Doch die Kosten für Flüge und Transporte zum Mond sind enorm - ein Kilogramm Nutzlastet kostet gut 700.000 Euro. Daher müssten Infrastruktur, Bauteile und Geräte bestenfalls direkt auf dem Erdtrabanten herstellt werden.“
Diese Produktion soll ein circa drei Kilo schweres Laser-System übernehmen, das das Volumen einer - wie IRAS schreibt - „großen Saftpackung“ hat. Niklas Gerdes, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am LHZ, sagt: „Wir wollen ein Lasersystem auf den Mond bringen, das dort Mondstaub, das sogenannte Regolith, aufschmelzen soll.“ Der Schmelzprozess ergibt eine feste Masse, die als Baumaterial für das „Mond Dorf“ dient, dessen Gebäude der Laser im 3D-Druck herstellen soll. Auf lange Sicht sollen ganze Infrastrukturen wie Wege und Landeflächen per 3D-Druck angelegt werden.
Gefördert wird das Forschungsprojekt - das seit zehn Monaten läuft - von der „VolkswagenStiftung“ im Rahmen von „Offen - für Außergewöhnliches“. Dabei werden laut Stiftung Ideen unterstützt, „die ein außergewöhnliches Forschungsdesign verfolgen, visionäre Anstöße für die Wissenschaft geben oder für deren Akzeptanz die Neutralität eines privaten Förderers wichtig erscheint … Wer hier zum Zuge kommen will, muss mit seinem Vorhaben … höchsten wissenschaftlichen Maßstäben genügen … Bevorzugt werden Vorhaben, die sich außergewöhnlichen interdisziplinären und methodischen Herausforderungen stellen, die eine einmalige Gelegenheit ergreifen möchten oder die durch ein anderes Alleinstellungsmerkmal überzeugen können“.
„Die Zeit ist sehr knapp, um den Prozess sicher zu machen, den dazu passenden Laser aufzubauen, zu testen und dabei das Gewichtsbudget einzuhalten“, sagt Prof. Ludger Overmeyer vom LZH. „Doch nur wer Unmögliches versucht, hat die Chance, es zu erreichen.“