Politik

Deutschland Zweiter beim EU-Wohlstandsindikator

Deutschland liegt in der Rangliste des EU-Wohlstandsindikators auf dem zweiten Platz. Nur Luxemburg ist noch besser.
22.06.2019 19:48
Lesezeit: 2 min

Eurostat hat die neuesten Zahlen zum tatsächlichen Individualverbrauch (TIV) der einzelnen EU-Staaten veröffentlicht. Der TIV ist ein Maß für den materiellen Wohlstand von Haushalten. Er besteht aus Gütern und Dienstleistungen, die tatsächlich vom Haushalt konsumiert werden, unabhängig davon, ob diese Güter und Dienstleistungen von Haushalten, vom Staat oder von gemeinnützigen Organisationen erworben und bezahlt wurden.

Luxemburg wies im vergangenen Jahr mit 32 Prozent über dem EU-Durchschnitt demnach den größten materiellen Wohlstand auf.

Darauf folgten Deutschland mit etwa 20 Prozent,  gefolgt von Österreich, Dänemark, dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden, Finnland, Belgien, Schweden und Frankreich, die alle Werte zwischen fünf Prozent und 15 Prozent aufwiesen.  Italien, Zypern, Irland, Spanien und Litauen wiesen Werte bis zu zehn Prozent unter dem EU-Durchschnitt auf. In Tschechien, Portugal und Malta lag der TIV zwischen zehn und 20 Prozent unter dem EU-Durchschnitt. Das geht aus einer Mitteilung von Eurostat hervor.  

Das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen lag im Jahr 2017 in Luxemburg bei 32.681 Euro pro Jahr. Luxemburg war damit EU-weiter Spitzenreiter. Darauf folgten Deutschland mit 28.473 Euro, Österreich mit 26.730 Euro, Frankreich mit 25.022 Euro, die Niederlande mit 24.696 Euro und Schweden mit 24.498 Euro. Das geringste verfügbare Pro-Kopf-Einkommen lag in Ungarn mit 14.409 Euro. Das geht aus der Datenbank von Eurostat hervor.

Der EU-Binnenmarkt wirkt sich einer Studie zufolge positiv auf das Einkommen der europäischen Bürger aus. Der größte Wirtschaftsraum der Welt steigere das Einkommen in Deutschland pro Kopf und Jahr um geschätzte 1.046 Euro, für die EU-Bürger insgesamt seien es im Durchschnitt statistisch rund 840 Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Bertelsmann Stiftung.

Dabei fallen die in allen 28 EU-Staaten untersuchten Auswirkungen regional unterschiedlich aus. “Nicht jeder profitiert gleichermaßen, aber alle gewinnen”, so der Stiftungsvorstand Aart de Geus. Der Binnenmarkt sei “größter Treiber für unseren Wohlstand.”

Die Autoren gehen davon aus, dass insgesamt EU-weit rund 420 Milliarden Euro Einkommenszuwächse jährlich durch den 1993 eingeführten Binnenmarkt erzielt werden. Auf Deutschland entfalle das größte Plus - zusammengerechnet etwa 86 Milliarden Euro. Grundsätzlich gehörten vor allem Länder und Regionen mit hoher Exportorientierung und starker Industrie zu den Gewinnern.

Auf Bundesländerebene erzielt Nordrhein-Westfalen mit 18,6 Milliarden Euro - rechnerisch pro Person jährlich 1.042 Euro - die höchsten Einkommenszuwächse, so die dpa. Der EU-Binnenmarkt bringe Bayern knapp 15,4 Milliarden jährliches Einkommensplus (1.198 Euro) und Baden-Württemberg fast 13,2 Milliarden Euro (1.211 Euro), schätzt die Studie, die das reale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und Jahr misst. Dagegen fallen die Einkommenssteigerungen in eher strukturschwachen Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern mit 700 Euro pro Person, in Sachsen-Anhalt mit 692 Euro und Brandenburg mit 672 Euro vergleichsweise gering aus.

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