Deutschland
„Hürden für dritte Geburt beseitigen“

Demografie: Kinderreichtum ist in Deutschland ungleich verteilt

Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung hat erstmals untersucht, welche Regionen und gesellschaftlichen Gruppen vergleichsweise viele Kinder haben und welche nicht.
17.08.2019 07:57
Lesezeit: 1 min

In Deutschland gibt es rund 1,4 Millionen kinderreiche Familien. Der Kinderreichtum ist dabei regional sehr ungleich verteilt. Das geht aus einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) hervor, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Kinderreichtum wird darin erstmalig nach Land- und Stadtkreisen aufgeschlüsselt. Spitzenreiter ist der Kreis Cloppenburg in Niedersachsen, wo jede vierte Frau der Jahrgänge 1970 bis 1972 drei oder mehr Kinder hat. Im Kreis Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt ist es dagegen nur jede 14. Frau.

Grundsätzlich ist Kinderreichtum im Westen häufiger als im Osten. Frauen mit Migrationshintergrund in der ersten und zweiten Generation und Frauen mit niedrigerem Bildungsabschluss haben der Studie zufolge öfter drei oder mehr Kinder. In Ländern wie Bayern oder Rheinland-Pfalz mit ebenfalls vergleichsweise vielen kinderreichen Frauen spielten die «ländliche Siedlungsstruktur» eine Rolle und die katholische Bevölkerung, «welche eher das Ideal einer höheren Kinderzahl vertritt», heißt es. Im eher protestantisch geprägten Osten sind drei oder mehr Kinder seltener.

Die Bevölkerungsforscher appellieren an die Politik, vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft dem Thema mehr Beachtung zu schenken. Die erhebliche Bedeutung der kinderreichen Familien für die demografische Nachhaltigkeit stehe in erheblichem Kontrast zu ihrem Stellenwert in Politik und Gesellschaft, schreiben die Autoren. «Hindernisse für dritte Geburten» müssten beseitigt werden. Sie plädieren für eine bessere Infrastruktur für Familien, mehr Wohnungen mit fünf oder sechs Zimmern und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Airbus-Aktie fällt nach A320-Software-Update
01.12.2025

Ein Pflicht-Update für die A320-Reihe schickt die Airbus-Aktie auf ein Zweimonatstief. Airlines reagieren hektisch, doch der Hersteller...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividenden-Aktien: Wie Anleger jetzt potenzielle Dividendenrenditen erkennen
01.12.2025

Dividenden-Aktien gewinnen für Anleger in unsicheren Zeiten an Bedeutung, da sie regelmäßige Ausschüttungen mit potenziellem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Industriestimmung trübt sich stärker als erwartet ein
01.12.2025

Die Industriestimmung in der Eurozone zeigt sich schwach am Jahresende: Der Einkaufsmanagerindex ist im November erneut unter die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs vor dem Jahresende: KI-Blase oder Rally?
01.12.2025

Auf Jahressicht glänzt der DAX-Kurs mit einem kräftigem Plus – doch unter der Oberfläche wächst die Nervosität. Zum Auftakt der...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen: Wie laufen die Gespräche über ein Kriegsende in der Ukraine?
01.12.2025

Erstmals seit Kriegsbeginn sitzen westliche und russische Vertreter offiziell über einem Plan zum Kriegsende in der Ukraine. Nach heftiger...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck
01.12.2025

Der Bitcoin-Kurs startet tiefrot in den Dezember: Ein Wochenend-Schock hat den Markt binnen Stunden umgekrempelt. Liquidationen rollen auf...

DWN
Politik
Politik Heuchelei als Strategie: Warum ausgerechnet Trumps Freunde den größten Beitrag zu Russlands Kriegskasse leisten
01.12.2025

Donald Trump wirft Europa vor, Putins Krieg gegen die Ukraine mitzufinanzieren. Doch die Fakten zeigen etwas anderes: Nicht Brüssel oder...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutschland setzt auf Wasserstoff – Länder planen gemeinsames Versorgungsnetz
01.12.2025

Die ostdeutschen Bundesländer wollen gemeinsam ein Wasserstoff-Verteilnetz aufbauen, um Kommunen, Industrie und Gewerbe besser mit...