Politik

USA und Australien errichten neuen Marine-Stützpunkt gegen China

Lesezeit: 2 min
28.06.2019 16:45
In Australien wird ein Marinestützpunkt errichtet, auf dem US Marines stationiert werden sollen. Der Vorstoß richtet sich wirtschaftlich gegen Chinas Seidenstraßen-Projekt und militärisch gegen die chinesische Präsenz im Südchinesischen Meer.
USA und Australien errichten neuen Marine-Stützpunkt gegen China
Bundesterritorium Northern Territory. Australien und die USA bauen einen Stützpunkt. (Grafik: DWN/Google Maps)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Australien plant den Bau eines neuen Marinestützpunktes an der Nordküste des Landes. Auf dem Marinestützpunkt sollen nach Fertigstellung US Marines stationiert werden, um Chinas wachsender Präsenz in der Region entgegenzuwirken, berichtet ABC. Der Stützpunkt soll sich in Glyde Point befinden. Glyde Point befindet sich etwa 40 Kilometer von Darwin, der Hauptstadt des Bundesterritoriums Northern Territory entfernt.

Im Jahr 2015 hatte die Regierung von Darwin ihren heimischen Hafen an einen chinesischen Betreiber für 99 Jahre verpachtet. Im Rahmen der engen militärischen Zusammenarbeit zwischen Australien und den USA rotieren regelmäßig US-Marine-Einheiten mit mehr als 2.000 Soldaten über Darwin.

Sowohl Australien als auch die USA haben ihre militärische Präsenz im westlichen Pazifik ausgebaut, um den wachsenden Einfluss Chinas einzudämmen. Peking versucht seit geraumer Zeit, Inseln im Südchinesischen Meer zu militarisieren. Als Teil der Bemühungen der USA und Australiens gaben beide Staaten kürzlich Pläne bekannt, wonach ein gemeinsamer Militärstützpunkt auf der Manus-Insel in Papua-Neuguinea nordöstlich von Australien errichtet werden soll. 

Im vergangenen Monat wurde im neuesten indopazifischen Strategiebericht des Pentagons angekündigt, dass die USA bestrebt sind, “unsere Stellung zu verbessern und Schlüsselfähigkeiten in Südasien, Südostasien und Ozeanien auszugestalten, um eine dynamischere und verteilte Präsenz zu erzielen und einen Zugang zu Standorten in der gesamten Region zu erreichen.”

Es sollen Investitionen in fortschrittliche Raketenabwehrsysteme, die mit alliierten Systemen in Japan und Australien kompatibel sind, getätigt werden. “2019 soll die Marine Rotational Forces-Darwin auf 2.500 US-Marines anwachsen. Die verstärkte Zusammenarbeit im Flugbereich wird sich 2019 ebenfalls vertiefen”, so das Pentagon.

Doch die Kooperation zwischen Australien und den USA hat auch eine wichtige finanzielle und energiepolitische Komponente. Japan, die USA und Australien wollen ein Flüssigerdgasprojekt (LNG-Projekt) in Papua-Neuguinea umsetzen. Dem Nikkei Asian Review zufolge sollen eine Milliarde US-Dollar investiert werden. Das Projekt soll durch Kredite der Japan Bank für internationale Zusammenarbeit (JPIC), der US-amerikanischen Overseas Private Investment Corporation (OPIC) und der australischen Export Finance and Insurance Corporation (EFIC) finanziert werden. Die drei Länder hatten im November 2018 vereinbart, gemeinsam Infrastrukturprojekte im Indopazifik zu finanzieren, um eine Alternative zur chinesischen Seidenstraße anzubieten. Das LNG-Projekt in Papua-Neuguinea ist das erste Projekt, das diesem Ziel dienen soll. 

China unterstützt derzeit den Bau eines Hafens auf Vanuatu  - einem Inselstaat im Südpazifik. Auf den Fidschi-Inseln konkurrieren China und Australien im Bereich der militärischen Zusammenarbeit. 

Japan, die USA und Australien sehen auch andere pazifische Staaten wie die Salomonen und Palau als Kandidaten für eine gemeinsame Infrastrukturfinanzierung. Sie planen, eine Delegation an die Mitglieder des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) zu entsenden, um mögliche Projekte anzugehen.

Die USA werden noch vor Oktober 2019 eine neue Behörde unter dem Namen US International Development Finance Corporation gründen, die die OPIC übernehmen soll. Dieser neue Kreditgeber soll ein Portfolio von 60 Milliarden US-Dollar haben. Australien wird im Juli 2019 die Australian Infrastructure Financing Facility for the Pacific ins Leben rufen. Das Portfolio soll 1,39 Milliarden US-Dollar umfassen. Zusammen mit der japanischen JBIC, die jährlich 15,8 Milliarden US-Dollar an Krediten vergibt, könnten die USA, Australien und Japan große Projekte im Südpazifik finanzieren, um Chinas wirtschaftlichen Einfluss einzudämmen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...