Politik

Blackwater-Gründer entsendet Kurden-Söldner nach Libyen

Lesezeit: 2 min
02.07.2019 17:24
Der Blackwater-Gründer Erik Prince organisiert einem Bericht zufolge den Transport von Kurden-Milizionären aus dem Irak nach Libyen. Dort kämpfen die Milizionäre auf Seiten des libyschen Generals Chalifa Haftar.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In Libyen herrscht acht Jahre nach dem Sturz des Präsidenten Muammar al-Gaddafi offenes Chaos. Die Türkei und Katar unterstützen die von den UN anerkannte Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch, die mit den Truppen des libyschen Generals Chalifa Haftar um die Macht im Land kämpft, so die dpa. Ägypten, Frankreich, das US-Verteidigungsministerium und die Vereinigten Arabischen Emirate unterstützen Haftars Söldner.

Der Libya Observer berichtet mit Verweis auf Intelligence Online, dass seit 2017 professionelle Söldner aus den USA, Frankreich, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten auf Seiten von Haftar kämpften. 

Der Zeitung North Africa Post zufolge unterstützt der ehemalige Blackwater-Gründer und aktuelle Inhaber der Söldner-Firma Frontier Services Group, Erik Prince, Haftar mit Waffen und Personal. “Im Rahmen eines Geheimabkommens hatte die Frontier Services Group, die vom amerikanischen Geschäftsmann Erik Prince geführt wird, kürzlich private Kämpfer aus der irakisch-kurdischen Region nach Libyen geflogen, damit sie gemeinsam mit Haftar kämpfen (...) Den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Frankreich und Ägypten wird vorgeworfen, die im Osten stationierte Armee (von Haftar, Anm. d. Red.) finanziell und logistisch zu unterstützen.” Zuvor hatte auch Arabi 21 über diese Tatsachen berichtet. The Intercept berichtet, dass Prince mittlerweile wieder weltweit im großen Söldner-Geschäft mitmischt. Besonders gute Beziehungen hat er zum Kronprinzen der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammed bin Zayed al-Nahyan. 

Disput zwischen Türkei und Haftar

Sechs in Libyen festgehaltene türkische Staatsbürger sind nach scharfen Drohungen aus Ankara wieder frei. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag. Eine direkte Bestätigung aus dem Außenministerium stand noch aus. Anadolu zufolge handelte es sich bei der Gruppe um Seeleute.

Aus Ankara hatte es am Sonntag geheißen, dass die sechs Personen in der Gewalt der “illegalen Miliz” des libyschen Generals Chalifa Haftar seien. Das sei ein “Akt der Räuberei und der Piraterie”. “Wir erwarten, dass unsere Bürger sofort freigelassen werden.” Andernfalls würden “Haftars Elemente” zum “legitimen Ziel”. Habertürk berichtet, dass der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar Haftar damit gedroht hat, “einen hohen Preis bezahlen” zu müssen, falls die türkischen Staatsbürger nicht freigelassen werden. 

Der Ton zwischen Haftars selbst ernannter Libyscher Nationalarmee (LNA), die große Gebiete vor allem im Osten des Landes kontrolliert, und der Türkei hatte sich zuletzt verschärft. Die LNA verbot kommerzielle Flüge zwischen den Ländern, untersagte es türkischen Schiffen, an der libyschen Küste anzulegen, und drohte mit Haftbefehlen gegen türkische Staatsbürger.

Besitzer türkischer Läden und Restaurants im Osten des Landes hatten auf die Anordnung der LNA bereits reagiert. Sie schlossen ihre Türen und entfernten türkische Namensschilder, sagten Augenzeugen. Diese Schritte hatten etwa Sicherheitskräfte in der Stadt Adschdabia angeordnet. Türkische Betriebe sind in Libyen vor allem Restaurants oder Geschäfte, die etwa Kleidung und Süßigkeiten verkaufen.

In der Nacht zum Montag waren in Adschdabia, das etwa drei Autostunden südlich von Bengasi entfernt liegt, bereits zwei türkische Arbeiter freigelassen worden. Sie waren wohl ohne gültigen Haftbefehl festgenommen worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. 


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktien sind heiß gelaufen: Warum immer mehr Analysten den europäischen Aktienmarkt in den Blick nehmen
22.11.2024

Vermögensverwalter Flossbach von Storch sieht zunehmend Risiken für US-Aktien. Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen verlieren...

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...