Politik

Metall-Arbeitgeber fordern Rücktritt von Altmaier, IG Metall lobt den Minister

Der Dachverband Gesamtmetall fordert die Ablösung von Peter Altmaier. Der Verband ist vor allem gegen die “Nationale Industriestrategie 2030” des Wirtschaftsministers.
05.07.2019 12:56
Lesezeit: 1 min

Der Dachverband der Metallarbeitgeber (Gesamtmetall) macht massiv Front gegen Wirtschaftsminister Peter Altmaier und fordert dessen Ablösung. Verbandschef Rainer Dulger nannte den CDU-Politiker den “schwächsten Minister”.

“Im Schauspiel würde man von einer Fehlbesetzung sprechen”, sagte er der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten. “Entweder sie müssen das Ensemble umstellen oder das Stück fällt durch”, so Dulger. Als Kanzleramtsminister sei Altmaier “super” gewesen, als Wirtschaftsminister aber “gibt er sich Fantasien hin und gefällt sich in schönen Reden, tut aber nichts”.

Bereits vor Wochen hatten Gesamtmetall und andere Wirtschaftsverbände Altmaiers Industriepolitik kritisiert. Angesichts der zunehmenden Konkurrenz auf Weltmärkten gerade aus China hatte der Minister es befürwortet, neue "nationale wie europäische Champions" zu schaffen. Altmaier steht deshalb auch beim deutschen Mittelstand massiv in der Kritik.

Dulger sieht aber auch nicht den im Rennen um den CDU-Vorsitz unterlegenen Friedrich Merz als Alternative. Dieser sitze seit 2009 nicht mehr im Bundestag und könnte objektiv nicht nahtlos daran anknüpfen. “Ich schätze ihn und seine Fähigkeiten sehr, aber ich glaube, für manche im bitter enttäuschten Mittelstand steht Merz eher als Symbol”, sagte Dulger.

Altmaier hingegen verteidigt seine umstrittene Strategie, die er im Februar 2019 vorgelegt hatte. Es gehe darum, die Wirtschaftspolitik wieder in den Mittelpunkt der politischen Debatte zu rücken. Er fühle sich darin bestätigt, einen wichtigen Anstoß gegeben zu haben.

Unterstützung bekommt Altmaier von der IG Metall. Deren Vorsitzender Jörg Hofmann meint, es müsse eine aktive Industriepolitik geben, um den digitalen Wandel zu gestalten. Es seien massive öffentliche Investitionen nötig, etwa für den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos oder die Erneuerbaren Energien.

Auch in der SPD gibt es Unterstützung für Altmaiers Strategie. SPD-Fraktionsvize Sören Bartol wörtlich: "Um Übernahmen aus dem Ausland abzuwehren, kann es für den Staat sinnvoll sein, dass er zeitweise mit einem Fonds Anteile an strategisch wichtigen Unternehmen übernimmt."

Die Pressestelle der SPD-Fraktion im Bundestag zitiert Bartol: "Ich warne jedoch davor, Industrie und Mittelstand gegeneinander auszuspielen. Gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind innovativ und international wettbewerbsfähig."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Solarausbauziel in Deutschland bis 2030 zur Hälfte erfüllt
04.07.2025

Deutschland hat bereits einen großen Schritt in Richtung Solarenergie gemacht – doch der Weg ist noch weit. Trotz beachtlicher...

DWN
Politik
Politik One Big Beautiful Bill: Das steckt hinter Trumps Steuererleichterungen
04.07.2025

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag setzt Donald Trump ein innenpolitisches Zeichen: Mit dem "One Big Beautiful Bill" will er seine...

DWN
Panorama
Panorama Waldbrand Sachsen: Gohrischheide - über 1.000 Einsatzkräfte im Einsatz
04.07.2025

Hitze, Trockenheit und starker Wind: In Sachsen und Thüringen kämpfen Einsatzkräfte gegen massive Waldbrände. Besonders die...

DWN
Politik
Politik Rentenkasse: Neue Mütterrente wohl erst ab 2028 umsetzbar
04.07.2025

Die Ausweitung der Mütterrente sorgt für Diskussionen: Einigkeit herrscht über das Ziel, Uneinigkeit über das Tempo. Millionen Mütter...

DWN
Finanzen
Finanzen Sparen für Kinder: Welche Anlagen sich wirklich lohnen
04.07.2025

Eltern wollen ihre Kinder finanziell absichern, doch viele verschenken Chancen. Statt renditestarker Anlagen dominiert Vorsicht, oft ohne...