Der aktuelle Preisverfall bei Eisenerz macht europäischen Minen-Betreibern und Stahl-Produzenten schwer zu schaffen. Die Aktien der Bergbaukonzerne Anglo American, Antofagasta, BHP Billiton, Glencore und Rio Tinto verloren am Freitag in London bis zu 2,5 Prozent. Die Stahlkonzerne Thyssenkrupp, ArcelorMittal und Voestalpine büßten bis zu 3,3 Prozent ein.
Nervös machte die Anleger, dass führende chinesische Stahlkonzerne mittels einer Arbeitsgruppe Untersuchungen anstellen wollen. Sie soll prüfen, ob "marktfremde Faktoren" für die hohen Eisenerz-Preise der vergangenen Monate verantwortlich sind. Außerdem appellierten die Konzerne an die Regierung in Peking, den Markt zu stabilisieren. Seit Jahresbeginn hat der chinesische Terminkontrakt auf Eisenerz etwa 70 Prozent zugelegt und am Mittwoch mit 911,50 Yuan (132 Dollar) ein Rekordhoch markiert. Bis zum Freitag fiel er auf 829,50 Yuan zurück.
Den Analysten der Bank JPMorgan zufolge übersteige die Erznachfrage 2019 das Angebot zwar um 100 Millionen Tonnen. Wegen der Aussicht auf höhere Fördermengen bei einer gleichzeitigen Nachfrageschwäche in China sei aber mit weiteren Preisrückgängen zu rechnen.
Die Stahlkonzerne treffe die Eisenerz-Rally der vergangenen Monate doppelt, schrieb Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe. Da die Preise für Stahl und die Nachfrage gleichzeitig gesunken seien, schrumpften die Margen. Er gehe nicht davon aus, dass Thyssenkrupp sein operatives Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr erreichen werde.