Politik

Wichtige Autobahn-Trasse der Seidenstraße durch Russland genehmigt

Lesezeit: 2 min
11.07.2019 17:04
Der Ausbau der Seidenstraße kommt voran. Russland hat ein wichtiges Teilstück der Meridian-Autobahn genehmigt, die später einmal Schanghai mit Hamburg verbinden soll. Doch zeigen sich russische Experten skeptisch, ob der Weg überhaupt international konkurrenzfähig ist.

Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping gilt als der wichtigstes Protagonist des sogenannten Seidenstraßen-Projektes, das die wirtschaftliche Macht des Riesenreiches ausbauen soll. 2013 stellte Xi das riesige Vorhaben erstmals vor, das den Ausbau der internationalen Verkehrswege von und nach China zum Ziel hat. Und die Summe, um die es hierbei geht, ist gewaltig: So steht eine gesamte Investitionssumme von einer Billion Dollar im Raum – also Investitionen, die es bis dato nur selten der Geschichte gegeben hat.

Jetzt kann das chinesische Staatsoberhaupt einen wichtigen politischen Erfolg für sich verbuchen. Denn Russland hat den Bau einer Autobahntrasse mit einer Länge von 1.250 Kilometern genehmigt, die von der kasachischen Grenze bis nach Weißrussland führen soll. Sie gehört zum „Meridian“-Highway, der den Planungen zufolge Schanghai mit Hamburg verbinden und rund 12.000 Kilometer lang sein wird.

Dadurch wird auch Deutschland von der neuen Trasse profitieren, die als strategisch wichtig gilt. Denn sie wird sich über ein Viertel der gesamten Autobahn erstrecken und einen Großteil des Projektes ausmachen. Darüber hinaus soll die Strecke internationale Waren übernehmen, die bisher über die Trans-Sibirische Autobahn befördern werden. Doch das ist noch nicht alles: Die Trasse soll nicht nur einheimischen Wegen Konkurrenz machen, sondern sogar dem Suez-Kanal.

Investoren sichern sich gegen politische Risiken ab

Der Kostenpunkt liegt bei 600 Millionen Rubel (8,4 Milliarden Euro) – finanzielle Mittel, die grundsätzlich eine private Investorengruppe zur Verfügung stellt. Doch besteht die Möglichkeit, dass der Staat trotzdem noch in das Vorhaben eingebunden wird - und zwar rückwirkend. So haben die Unternehmen weitreichende staatliche Garantien zur Risikoabsicherung erhalten, wie die russische Presse schreibt – etwa die russische Tageszeitung Kommersant.

Und die Summen, um die es geht, sind nicht gering. Die Führungsriege der Investorengruppe verlangt den Angaben zufolge 35 Milliarden Rubel oder 500 Millionen Euro pro Jahr gegen politische Risiken, die das Projekt mit sich bringt. Das könnte dann der Fall sein, wenn es zu politischen Verstimmungen zwischen den Ländern kommt, die in das Gesamtprojekt eingebunden sind. Das ist ein Hinweis darauf, dass selbst die Investoren nicht so ganz vom Erfolg des Projektes überzeugt sind.

Experte: "Fracht per See oder Luft möglicherweise lukrativer"

Darüber hinaus zeigen sich die Fachleute durchaus skeptisch – beispielweise der Ökonom Mikhail Blinkin von der Moskauer Hochschule für Wirtschaft HSE: „Wenn ein Transporteur Waren verschickt, die nicht leicht kaputt gehen und die nicht sehr schnell befördert werden müssen, dann dürfte er wohl den Seeweg wählen”, glaubt der Wissenschaftler, das die neue Trasse möglicherweise nicht so ganz konkurrenzfähig sein könnte. „Und wenn es sich um Güter handelt, die besonders schnell geschickt werden müssen, dann wird das Unternehmen wohl den Luftweg wählen”, sagte der Experte.

Fazit: Die Verantwortlichen des „Seidenstraßen”-Projektes haben zwar einen wichtigen Schritt gemacht. Doch ob nach der Inbetriebnahme des Abschnittes alles reibungslos funktioniert, ist noch nicht klar. Die Chinesen treiben den Ausbau der Seidenstraße zwar insgesamt voran, doch wird es noch lange dauern, ehe sie das gesamte Infrastruktur-Netz funktionstüchtig ausgebaut haben.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...