Finanzen

Eskalations-Spirale dreht sich weiter: China kündigt neue Importzölle auf US-Waren an

Die chinesische Regierung hat angekündigt, weitere US-amerikanische Importwaren mit Einfuhrzöllen zu belegen.
23.08.2019 15:13
Lesezeit: 2 min

China hat im Handelsstreit mit den USA neue Vergeltungszölle angekündigt. Die Führung in Peking wolle zusätzliche Zölle in Höhe von fünf bis zehn Prozent auf Waren mit einem Volumen von 75 Milliarden US-Dollar (67,74 Mrd Euro) erheben, teilte das chinesische Handelsministerium am Freitag mit. Die Zölle sollen in zwei Schritten am 1. September und 15. Dezember angehoben werden.

So soll auf Sojabohnen und Erdölimporte von September an ein Zusatzzoll von fünf Prozent erhoben werden. Autozölle in Höhe von 25 Prozent sollen am 15. Dezember wieder aufgenommen werden.

Bereits am 15. August hatte China Gegenmaßnahmen angekündigt. Damals waren jedoch keine Einzelheiten genannt worden. Die zuletzt von den USA beschlossenen Zölle sind laut China eine Verletzung von Absprachen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping.

Trumps Regierung hatte Anfang August neue Strafzölle von 10 Prozent auf chinesische Importe im Wert von rund 300 Milliarden US-Dollar angekündigt. Diese sollten ursprünglich von September an in Kraft treten. Die US-Regierung verschob allerdings die neuen Strafzölle auf zahlreiche Konsumgüter - darunter etwa Smartphones, Laptops und Spielzeug - überraschend bis zum 15. Dezember. Zuvor verhängte Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe im Wert von rund 250 Milliarden US-Dollar bleiben weiter bestehen. Damit werden von Mitte Dezember an fast alle chinesischen Waren, die in die USA importiert werden, mit Strafzöllen belegt sein.

Die US-Regierung nannte die jüngsten Gespräche mit China auf der Arbeitsebene zu einem Handelsabkommen "konstruktiv". Die Unterhändler hätten am Dienstag telefoniert und würden in den kommenden Tagen erneut miteinander sprechen, sagte Larry Kudlow, der Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, am Donnerstag (Ortszeit) im Gespräch mit dem Nachrichtensender Fox Business. "Der Verlauf scheint positiv", sagte er.

Es bestehe weiter die Hoffnung, dass genügend Fortschritte erzielt würden, damit die chinesische Delegation bald für die nächste offizielle Verhandlungsrunde nach Washington kommen könne, so Kudlow. Diese Gespräche waren ursprünglich für Anfang September geplant gewesen, Kudlow nannte jedoch keinen Zeitraum. Die USA und China, die zwei größten Volkswirtschaften, befinden sich seit einem Jahr in einem zunehmend eskalierenden Handelsstreit.

Dax und EuroStoxx50 rutschten beide ins Minus und verloren jeweils rund 0,4 Prozent auf 11.702 und 3363 Punkte. Besonders exportabhängige Branchen wie Automobil und Technologie gerieten unter die Räder.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 gaben je 0,4 Prozent auf 26.150 Punkte und 2909 Punkte nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 0,5 Prozent auf 7922 Punkte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hitzestress am Arbeitsplatz: Mehr Krankmeldungen bei Extremtemperaturen
02.07.2025

Extreme Sommerhitze belastet nicht nur das Wohlbefinden, sondern wirkt sich zunehmend auf die Arbeitsfähigkeit aus. Bei Hitzewellen...

DWN
Politik
Politik Europa vor dem Zerfall? Ex-Premier Letta warnt vor fatalem Fehler der EU
02.07.2025

Europa droht, zum Museum zu verkommen – oder zum Spielball von Trump und China. Italiens Ex-Premier Letta rechnet ab und warnt vor dem...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...