Politik

Britische Kommission: EU ist ein gigantisches Betrugs-System

Lesezeit: 1 min
18.04.2013 17:10
Ein Bericht des britischen Parlaments zeigt, dass Betrug und Korruption in der EU viel größer sind, als die EU-Kommission zugibt. EU und Mitglieds-Staaten schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Die meisten Betrugs-Fälle ereignen sich nicht in Brüssel, sondern in den Mitgliedsstaaten.
Britische Kommission: EU ist ein gigantisches Betrugs-System

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Ein Bericht des House of Lords hat ergeben, dass der Betrug gegen das EU-Budget zwölfmal höher sein könnte, als von der EU-Kommission selbst geschätzt wird. Diese schätzt die Höhe des Betrugs auf 404 Millionen Euro. Tatsächlich sind es aber 5 Milliarden Euro oder sogar mehr.

Die meisten Fälle von Betrug und Korruption kämen dabei niemals ans Tageslicht, zitiert der Telegraph aus dem Bericht des britischen Oberhauses. Denn das Anti-Korruptions-System der EU habe „eine Reihe von Schwächen“.

Einige EU-Mitgliedsstaaten weigerten sich beharrlich, Verdachtsfälle zu melden. Zudem gebe es große Lücken in dem „verworrenen Netz“ der EU-Ermittlungs-Behörden.

Lord Bowess, der Chef bei der Erstellung des Berichts, sagte: „Es ist extrem beunruhigend, dass so viel Geld aus dem EU-Budget verschwindet, ohne dass irgendjemand den Überblick darüber hat, wo und warum das passiert und – am wichtigsten – wer dafür verantwortlich ist.“ Auch die britische Regierung selbst sei offenbar nicht an diesem Problem interessiert.

Ein Sprecher der EU-Kommission sagte, der Großteil des Betrugs mit EU-Geldern finde nicht in Brüssel, sondern in den Mitglieds-Staaten statt. Die Kommission „ruft die Mitglieds-Staaten andauernd dazu auf, ihre Verantwortung beim Schutz des EU-Budgets ernster zu nehmen“, zitiert ihn der Telegraph. Ein gutes Beispiel ist Bulgarien: Dort boomt die Korruption, seit es Milliarden an EU-Geldern zu verteilen gibt. Insgesamt sind auch die 5 Milliarden Euro noch viel zu gering angesetzt: Andere Erhebungen sprechen von 120 Milliarden Euro, die in dunklen Kanälen versickern (hier).

Pawel Swidlicki, Analyst für Open Europe, sagte, die EU sei besonders anfällig für Verschwendung, aber auch für Betrug und Misswirtschaft. Dem Telegraph sagte er, die EU-Kommission und die Mitglieds-Staaten gäben einander gegenseitig die Schuld, während die Probleme nicht angegangen würden.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...