Bislang war man davon ausgegangen, dass Dschochar Zarnajew bei seiner Festnahme bewaffnet gewesen sei. Scheinbar ein Trugschluss: Einem Bericht der Washington Post zufolge waren die Polizei-Beamten bei der Festnahme des Verdächtigen der Bombenanschläge beim Boston Marathon lediglich davon ausgegangen, der Verdächtige sei schwer bewaffnet gewesen.
In dem Zeitungsbericht heißt es, Zarnajew habe „keine Feuerwaffen bei sich“ gehabt, als er von einem „Kugelhagel der Polizei getroffen“ wurde. Die Beamten zielten auf das Boot, in dem er sich versteckt hatte. Weiter heißt es, die Beamten seien fest entschlossen gewesen, den Verdächtigen zu fassen und es sei „im Chaos des Momentes“ zu der Eröffnung des Feuers gekommen.
Das FBI sagte in einer Stellungnahme, es werde das Ereignis nicht diskutieren, dass zur „Eröffnung des Feuers“ durch die Beamten führte. „Ob die Dutzenden Kugeln, die das Boot trafen, zu seinen Verletzungen führten“, wollte das FBI ebenso wenig bestätigen. „
Zarnajew liegt derzeit mit einer Schusswunde im Krankenhaus. Sein Zustand ist mittlerweile stabil (mehr hier). Das vorsichtige Statement des FBI können die exzessive Gewaltanwendung nicht der US-Behörden bei der Festnahme des Verdächtigen nicht verschleiern.
Vor der Festnahme hatten er und sein 26-Jähriger Bruder einen Polizisten erschossen und einen weiteren schwer verletzt. Sein Bruder wurde bei dem Schusswechsel getötet (hier). Die Beamten hätten daher gar nicht annehmen können, dass der 19-Jährige Zarnajew unmittelbar vor seiner Verhaftung unbewaffnet gewesen sei. „Wahrscheinlich hatten sie keine Ahnung, ob er eine Waffe hatte“, sagte ein Offizieller der Polizei.
Die Enthüllung ist ein weiterer, verstörender Puzzle-Stein bei der Aufklärung, was die Verdächtigen konkret gemacht haben. Vor allem muss man sich fragen, wie der Verdächtige zu den Hals-Verletzungen gekommen ist, wegen derer er vermutlich nie mehr richtig sprechen wird können.
Zur Aufklärung der Ereignisse wird er nicht beitragen können. In dieser Hinsicht hat das FBI nun erheblichen Aufklärungsbedarf.