Politik

Italien: Schüsse bei Amtseinführung der Regierung

In Rom ist es vor dem Amtssitz des Regierungschefs zu einem gewaltsamen Zwischenfall gekommen: Ein Mann feuerte Schüsse in die Menge, ein Polizist wurde schwer verletzt. Bürgermeister Alemanno warnt vor einem vergifteten politischen Klima - obwohl die Aktion offenkundig von einem geistig verwirrten Mann durchgeführt wurde.
28.04.2013 14:00
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Vor dem Amtssitz des neuen italienischen Ministerpräsidenten Enrico Letta sind am Sonntag mehrere Schüsse gefallen. Einer davon traf einen Polizisten im Nacken, Lebensgefahr bestehe jedoch nicht mehr. Ein schwangere Frau wurde von einem Streifschuss getroffen.

Der Attentäter solle einem Bericht des Corriere della Sera ein geistig verwirrter Man aus Kalabrien sein. Er soll mit den Worten "Schießt auf mich, schießt auf mich!", auf den Platz vor dem Gebäude gestürmt sein. Danach soll er eine Pistole gezogen und das Feuer eröffnet haben.

Anschließend habe er versucht zu fliehen, sei aber überwältigt und dabei leicht verletzt worden.

Der römische Bürgermeister Gianni Alemanno schließt einen terroristischen Hintergrund aus. Allerdings sagte Alemanno, dass die massiven politischen Auseinandersetzungen der jüngsten Vergangenheit die Atmosphäre im Land vergiftet hätten.

Eine solche Bemerkung muss aufhorchen lassen: Denn wenn der Mann geistig verwirrt war - was hat das mit den politischen Auseinandersetzungen zu tun? Offenkundig ist die Stimmung in Italien sehr gereizt. Schon vor der Regierungsbildung war es in Rom zu Massendemonstrationen gekommen (hier). Vor allem die Anhäger von Beppe Grillo tragen eine massive Protestbewegung. Das verwundert nicht, denn im Parlament werden sie vollständig ausgegrenzt und wollen auch keine Zusammenarbeit, um sich nicht von den alten Netzwerke der Eliten korrumpieren zu lassen.

Dass Alemanno hier auch nur im Entferntesten einen Zusammenhang zur politischen Opposition herstellt, nährt Befürchtungen, dass es im Zuge der Schuldenkrise überall weltweit zu Restriktionen der Bürgerrechte kommen wird.

Auch das Attentat von Boston ist noch weit davon entfernt, aufgeklärt zu sein: Einer der Verdächtigen wurde so schwer verletzt, dass er nicht mehr sprechen kann. Er war bei seiner Verhaftung angeschossen worden - obwohl er unverletzt war (hier). Bei der Festnahme war der Großraum Boston in bürgerkriegsähnlicher Manier abgeriegelt worden. Die Bürger durften die Häuser stundenlang nicht verlassen (hier). Das FBI forderte alle Amerikaner zur Jagd auf Staatsfeinde auf - was einen unschuldigen Studenten traf, der vor einigen Tagen tot in einem Fluss aufgefunden worden war (hier).

Am Sonntag wird in Rom das neue Kabinett eingeführt. Es ist eine Koalition der Sozialisten mit Berlusconi, gestützt durch die Partei des Ex-Premiers Mario Monti (mehr zu dieser Regierung, die keine Erneuerung bringen dürfte - hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...