Deutschland

Lehrling ist „out“: Junge Deutsche drängen auf Universitäten

Immer mehr junge Deutsche wollen studieren. Daher blieben im vergangenen Jahr circa 33.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Viele deutsche Betriebe haben die Suche nach Lehrlingen bereits aufgegeben.
16.05.2013 10:39
Lesezeit: 1 min

Viele Ausbildungsplätze bleiben in Deutschland unbesetzt. Den Betrieben fehlt der Nachwuchs. Dass immer mehr Jugendliche studieren, ist gefährlich. In anderen Ländern führt dies bereits zu massiver Jugend-Arbeitslosigkeit.

Im vergangenen Jahr blieben 33.300 Ausbildungsplätze unbesetzt, sagt Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DIHK. Nur für 15.700 Bewerber konnte die Bundesagentur für Arbeit (BA) keinen Ausbildungsplatz vermitteln. Das heißt, auf jeden unvermittelten Jugendlichen kamen mehr als zwei offene Ausbildungsstellen.

Für die Unternehmen wird es immer schwieriger, geeigneten Nachwuchs an Fachkräften zu finden. Da nicht alle Ausbildungsplätze bei der BA gemeldet werden, könnte die wirkliche Zahl der unbesetzten Stellen noch weitaus höher liegen. Circa 20 Prozent der Betriebe konnten nicht alle Plätze besetzen, so die aktuelle DIHK-Ausbildungsumfrage. Dadurch blieben rund 70.000 Ausbildungschancen ungenutzt.

Dercks sagt:

Gerade kleine Betriebe sind beim Wettbewerb um die Bewerber oft die Verlierer. Unternehmen, die immer weniger Plätze besetzen können, bieten am Ende auch weniger Plätze an. Und wer gar keine mehr besetzen kann, fällt in der Konsequenz als Ausbildungsbetrieb aus der Statistik.

Daher appelliere ich an die jungen Menschen: Nutzen Sie die hervorragenden Ausbildungschancen in diesem Jahr. Eine Ausbildung in einem spannenden, praxisnahen IHK-Beruf kann lohnender sein als ein abstraktes Studium.

Auch Esther Hartwich vom DIHK sagte dem DLF, dass sich viele Jugendliche nach dem Schulabschluss für ein Studium statt für eine duale Berufsausbildung entscheiden: „Dieser Trend steigt weiter an. Das heißt, sehr leistungsstarke Schüler fehlen dann wieder den Unternehmen, um ihre Ausbildungsplätze zu besetzen.“

Andere Länder setzten stärker auf eine „Akademisierung“ als Deutschland. Doch deren Jugendarbeitslosigkeit sei dann auch erheblich höher, so Hartwich.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...