In Saudi-Arabien hat sich Twitter so schnell verbreitet wie nirgendwo sonst auf der Welt. Die Elite des Landes fürchtet die Macht des sozialen Netzwerks und droht nun mit der Hölle.
Scheich Abdul Latif Abdul Aziz al-Sheikh, Chef der saudi-arabischen Religionspolizei, sagte, jeder, der sozialer Medien nutze, „hat diese Welt verloren und sein Leben nach dem Tod“. Vor allem Twitter hat er im Blick, berichtet BBC. Twitter sei die Plattform für diejenigen, die keine Plattform haben, so der Scheich.
Auch der Imam der Großen Moschee in Mekka hatte bei einer Predigt im April, die von Millionen im Fernsehen verfolgt wurde, gesagt, Twitter sei eine Bedrohung der nationalen Einheit. Zuvor hatte der saudi-arabische Großmufti, der höchste muslimische Geistliche des Königreichs, Twitter-Nutzer als „Verrückte“ bezeichnet. Diese rhetorischen Angriffe gegen Twitter sind Teil einer gemeinsamen Offensive des saudischen Establishments gegen das soziale Netzwerk.
Diese Äußerungen des Scheichs zeigen die Sorge der saudischen Regierung, die Bürger könnten Twitter verwenden, um heikle politische Dinge zu diskutieren. Kürzlich wurden Proteste in der Östlichen Provinz getwittert. Bilder von Verhandlungen gegen Menschenrechtsaktivisten wurden direkt aus dem Gericht hochgeladen.
Doch es gibt in der Elite des konservativen Königreichs auch Stimmen, die vor zu harten Maßnahmen gegen die Nutzer sozialer Netzwerke warnen. Milliardär Prinz Alwaleed Bin Talal, der sich als Reformer gibt, beschrieb die Versuche, soziale Netzwerke zu beschränken, als einen verlorenen Kampf.