Politik

Italien plant Wahlrechts-Reform, um Grillo kaltzustellen

Lesezeit: 1 min
21.05.2013 14:46
Mittels einer Reform des Wahlrechts wollen die etablierten Parteien Italiens den Oppositions-Politiker Beppe Grillo von der nächsten Wahl ausschließen. Die neue Reform stellt Anforderungen an Parteien, die Grillos Movimento 5 Stelle derzeit nicht erfüllt.
Italien plant Wahlrechts-Reform, um Grillo kaltzustellen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Italien  

Die etablierten Parteien Italiens suchen nach neuen Wegen, Beppe Grillo nicht mehr am politischen Leben teilhaben zu lassen. Noch sind Neuwahlen nicht ausgeschlossen. Doch bevor diese stattfinden sollen, will man das Wahlrecht des Landes reformieren. Und zwar so, dass Grillos Movimento 5 Stelle nicht mehr zur Wahl zugelassen werden würde.

Italiens neue Regierung ist alles andere als fallsicher. Die Streitigkeiten zwischen Premier Letta und Berlusconis PDL mehren sich. Auch der Technokrat Monti wollte am Dienstag eine Neuwahl nicht ausschließen. Aber diese sei erst in frühestens sechs Monaten möglich. Diese Aussage begründete Monti damit, „dass Wahlen nicht vor Einführung des neuen Wahlrechts stattfinden werden“. Und das dauere mindestens sechs Monate, zitiert die CNBC den Ex-Premier.

Die Reform des Wahlrechts noch vor möglichen Neuwahlen ist für die Regierung um Letta wichtig. Denn es geht darum, Beppe Grillos Partei von möglichen Neuwahlen auszuschließen. Eine Gruppe von Sozialdemokraten im Senat um Luigi Zanda und Anna Finochiaro haben einen entsprechenden Entwurf vorgestellt. Dieser sieht unter anderem vor, dass politische Bewegungen bzw. Gruppen, die nicht registriert sind, zukünftig nicht an Wahlen teilnehmen dürfen, so die italienische Zeitung la Repubblico.

Grillos Movimento 5 Stelle konnte sich bis dato nicht registrieren. Denn die Demokraten warfen und werfen der Partei mangelnde Demokratie und fehlende Transparenz vor. Die Struktur Grillos Partei würde nach der Reform nicht mehr den Anforderungen entsprechen. So sei neben der Registrierung zukünftig auch eine Satzung obligatorisch, die die Organe, deren Funktionen und eine Kontrollinstanz festlegen. Grillos Partei müsste sich neu strukturieren, um dem zu entsprechen. Und selbst dann ist offen, ob eine Registrierung gelänge bzw. rechtzeitig möglich wäre.

Angesichts noch nicht abgewendeter Neuwahlen fürchten die etablierten Parteien die Beliebtheit von Grillos Partei. Immerhin war Movimento 5 Stelle bei den Wahlen die erfolgreichste Partei und die Zahl der potenziellen Wähler ist in den vergangenen Wochen weiter gestiegen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...