Politik

Türkei: Schwere Ausschreitungen in Istanbul und Ankara

Lesezeit: 1 min
01.06.2013 01:05
In mehreren türkischen Städten ist es am Abend zu schweren Ausschreitungen gekommen. Ursache war ein massiver Polizei-Einsatz bei der Räumung eines Parks, wo Umweltschützer gegen das Fällen von Bäumen demonstriert hatten.
Türkei: Schwere Ausschreitungen in Istanbul und Ankara

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Türkei  
Klima  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In der Türkei ist es am Freitagabend zu schweren Auseinandersetzungen der Polizei mit Demonstranten gekommen. In Istanbul demonstrierten mehrere tausend Menschen gegen die Abholzung von Bäumen im Gezi-Park in Istanbul. Die Bäume sollen einem neuen Einkaufszentrum weichen. Die Polizei ging erneut mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor. Zwölf Menschen sollen verletzt worden sein, berichten türkische Medien.

Die Vorfälle am Gezi-Park haben zu landesweiten Solidaritätskundgebungen geführt, berichtet die Nachrichtenagentur Ihlas. In allen Großstädten der Türkei gingen die Menschen auf die Straße, um den Gezi-Park-Demonstranten ihre vollste Unterstützung zu beweisen. Die Polizei hatte Wasserwerfer und Tränengas gegen die Demonstranten eingesetzt. Menschrechtsorganisationen sprachen von einem unverhältnismäßigen Einsatz der Polizei.

Die Proteste in Istanbul, Ankara und anderen Städten richteten sich daraufhin gegen die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan.

Die Fan-Clubs der Istanbuler Fußball-Vereine haben sich der Demonstration gegen die „Umgestaltung“ des Gezi-Parks angeschlossen. Der Fenerbahçe-Fanclub „Vamos Bien“, der Beşiktaş-Fanclub „Çarşı“ und der Galatasaray-Fanclub „UltrAslan“ wollen sich mit allen Mitteln gegen die Abholzungspläne in Szene setzen, berichtet die Zeitung Hürriyet.

Die Situation könnte sich dadurch weiter zuspitzen. Denn die Fans der drei Istanbuler Traditionsvereine waren schon in der Vergangenheit mehrmals in Zusammenstöße mit Polizisten verwickelt.

In Ankara versuchten Demonstranten, zum Gebäude der Regierungspartei AKP vorzudringen. Auch dort ging die Polizei mit großer Härte vor.

Offenbar wenden sich auch türkische Militärbeamte gegen die Maßnahmen, die die Polizei gegen die Demonstranten ergreift. Sanitäter und Soldaten des „Gümüşsuyu Militärkrankenhauses“ sollen Gasmasken an die Demonstranten am Gezi-Park verteilt haben, berichtet die Sportzeitung Fanatik.

Es soll auch zu einem Zwischenfall zwischen Polizisten und dem Wachpersonal des Militärkrankenhauses gekommen sein. Ein Polizist habe die Auflösung der Barrikaden vor dem „Gümüşsuyu Militärkrankenhaus“ verlangt. Dieser Forderung sei das Wachpersonal allerdings nicht nachgekommen.

„Das nächste Mal werde ich auch hier eine Tränengasbombe platzieren“, soll der Polizeibeamte anschließend gesagt haben, berichtet CNN Turk. Woraufhin der Soldat geantwortet haben soll: „Wenn ihr anfängt uns mit Tränengasbomben zu bewerfen, dann werden wir andere Sachen zurückwerfen müssen“.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...