Irland wurde bisher als Musterschüler der Rettungskandidaten bezeichnet und hofft auf eine baldige Rückkehr an die Finanzmärkte. Doch angesichts der noch immer schlechten Situation der irischen Banken steigen die Bedenken, ob nicht eine weitere EU-Hilfe notwendig sein wird. „Mittelfristig werden sie (die Banken, Anm. d. Red.) sicherlich mehr Kapital brauchen“, sagte der Gouverneur der irischen Zentralbank, Matthew Elderfield. „Schon allein aufgrund der strengeren, internationalen Eigenkapitalvorschriften“.
„In den kommenden fünf bis sechs Jahren werden die irischen Banken weitere drei bis vier Milliarden Euro brauchen“, fügte er hinzu. Er hoffe jedoch, dass die Finanzinstitute in der Lage ein werden, diese Mittel durch ihre Gewinne selbst zu generieren. Die Banken hätten zwar Fortschritte gemacht, bräuchten aber „mehr Zeit, um ihr Kredit-Portfolio“ aufzubessern.
Bisher hat die irische Regierung 64 Milliarden Euro in den irischen Bankensektor gepumpt und fünf der sechs heimischen Finanzinstitute verstaatlicht. Angesichts des neuen Kapitalbedarfs und der angeschlagenen Wirtschaft wächst die Wahrscheinlichkeit, dass das Land ein weiteres Rettungspaket benötigen könnte. Umso entscheidender ist es, dass die irische Bevölkerung, die am Donnerstag in einem Referendum über den Fiskalpakt entscheidet, klar für diesen stimmt. Ohne eine Ratifizierung des Fiskalpaktes könnte Irland auf keine Hilfe aus dem zukünftigen ESM hoffen.