Gemischtes

Italien: Entlassene Arbeiter kapern ihre Fabrik und machen auf eigene Faust weiter

In einer stillgelegten Fabrik bauen arbeitslose Italiener ein Recycling-Unternehmen auf. Sie hatten aufgrund der anhaltenden Rezession keine neue Arbeit gefunden. Also halfen sie sich selbst und ließen sich illegal in der Fabrik nieder. Bisher dulden die Behörden das Projekt.
03.06.2013 01:35
Lesezeit: 1 min

In der Nähe von Mailand wurde ein Recycling-Unternehmen gegründet. Zahlreiche Arbeitslose schlossen sich zusammen, gründeten eine Genossenschaft und besetzten eine stillgelegte Fabrik. Das Gebäude, in dem viele Mitglieder der Genossenschaft einst für die Automobil-Industrie gearbeitet hatten, gehört eigentlich der Großbank UniCredit.

Das Projekt der Genossenschaft Ri-Maflow“ ist zwar eigentlich illegal. Doch die örtlichen Behörden und UniCredit dulden es. „Wir waren Außenseiter in der Gesellschaft und haben uns selbst recycelt“, zitiert die AFP Gigi Malabarba von Ri-Maflow.

2012 scheiterten die damaligen Arbeiter mit ihrem Kampf, die Fabrik vor dem Aus zu bewahren. Zwischen 2010 und 2012 verloren 330 Angestellte ihre Arbeit. Nun versuchen sie mit dem Aufbau des Recycling-Unternehmens, sich an ihrem ehemaligen Arbeitsplatz wieder eine Zukunft zu schaffen.

Alte elektronische Geräte wie Computer und Werkzeuge, die eigentlich auf dem Schrottplatz gelandet wären, werden nun in der Fabrik gelagert und sollen recycelt werden. Aber auch Fahrräder werden wieder funktionsfähig gemacht. Workshops für bestimmte Recycling-Prozesse und Bücher zum Selbststudium werden angeboten. So können die Menschen, die ohne große Vorkenntnisse hierher kommen, lernen, wie Recycling funktioniert.

„Wir hoffen, etwas von Bedeutung zu schaffen, etwas das ökologisch sinnvoll ist, das man relativ einfach starten kann und nicht den Kauf von teuren Geräten notwendig macht“, so da Ri-MaFow Mitglied Michele Morini. Ziel sei es in den kommenden drei Jahren Arbeitsplätze für bis zu 300 Menschen in der Fabrik zu schaffen. Die Arbeitslosenquote in Italien liegt bei 12 Prozent, so Eurostat. Die Jugendarbeitslosigkeit ist mit über 40 Prozent sehr hoch.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...