Die italienischen Unternehmen verlassen sich bei ihrer Finanzierung immer weniger auf das Bankensystem. Stattdessen suchen sie Investoren. Es wird erwartet, dass dieser Trend sich in den kommenden Jahren noch verstärkt.
Die italienischen Banken haben im vergangenen Jahr die Kredite an Unternehmen um 44 Milliarden Euro zurückgefahren, zitiert Ansa eine Studie der Rating-Agentur Standard & Poor‘s. Um die Kürzungen bei den Krediten abmildern, gaben die italienischen Unternehmen Anleihen in Höhe von 20 Milliarden Euro aus.
Derzeit nehmen italienische Unternehmen für 92 Prozent ihres mittel- und kurzfristigen Finanzierungsbedarfs Bankkredite auf, 8 Prozent werden über die Ausgabe von Anleihen finanziert. Doch aufgrund der Kreditklemme erwartet S&P, dass die italienischen Unternehmen künftig verstärkt Anleihen ausgeben werden.
Bei Nullwachstum könnte der Anteil der Anleihefinanzierung in den kommenden fünf Jahren von 8 Prozent auf 11 bis 14 Prozent anwachsen, so S&P. So könnten die bestehenden Schulden refinanziert werden. Wenn die italienische Wirtschaft beginne zu wachsen, könnte der Anleihe-Anteil sogar auf 14 bis 17 Prozent ansteigen.
Während die Banken im Süden Europas sich weniger an der Unternehmensfinanzierung beteiligen, kaufen sie vermehrt Staatsanleihen. Dies ermöglicht es den Staaten, das Sparen zu vertagen (Beispiel Spanien – hier).
Zudem sind Bilanzen der Banken sehr wackelig. Der Anteil der faulen Kredite in den Peripherie-Ländern Europas wächst um 2,5 Prozent pro Jahr. In Italien machen die faulen Kredite nunmehr 13,4 Prozent aller Kredite aus (mehr hier). Auch ist es den Banken im Süden Europas bisher nicht gelungen, die EZB-Kredite zurückzuzahlen (hier).