Finanzen

EZB nervös: Banken können Kredite nicht wie erwartet zurückzahlen

Lesezeit: 1 min
22.02.2013 16:51
Nur etwas mehr als 61 Milliarden Euro wollen die europäischen Banken der EZB zurückzahlen – halb so viel wie erwartet. Die Banken haben offenkundig immer noch ein Liquiditätsproblem. Die EZB ist nervös, weil sie die Entwicklungen in Spanien und Italien nicht mehr wie gewünscht kontrollieren kann.
EZB nervös: Banken können Kredite nicht wie erwartet zurückzahlen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Seit Ende Januar können die europäischen Banken die billigen von der EZB aufgenommenen Kredite zurückzahlen. Doch die Banken sind sehr zurückhaltend. Wie die EZB am Freitag mitteilte, wollen die Banken in der kommenden Woche nur etwa 61,1 Milliarden Euro zurückzahlen. Das ist deutlich weniger als die erwarteten 120 Milliarden. Bereits Anfang Februar nahmen die Rückzahlung durch die Banken erheblich ab (hier).

Noch immer sind die europäischen Banken aufgrund von höheren Eigenkapitalquoten und Verlusten in ihren Bilanzen (hier) extrem abhängig vom Geld der EZB. Zumal eine frühere Beendigung der lockeren Geldpolitik der Fed einen weiteren Schlag für die Banken bedeuten kann – schließlich haben die europäischen Finanzinstitute auch hier den Geldhahn angezapft (mehr hier).

Angesichts des ungewissen Ausgangs der italienischen Parlamentswahlen am kommenden Wochenende (hier) sind die Institute vorsichtig. Italien ist alles andere als stabil und wurde bereits seit langem von der EZB gestützt (hier). Darüber hinaus herrscht weiter Unsicherheit bezüglich eines Bailouts für Zypern, das im Finanzsystem zu herben Unruhen führen kann (hier), und auch die politische Stabilität in Spanien ist aufgrund der Korruptionsvorwürfe gegen Premier Rajoy infrage gestellt. Ganz zu schweigen von den schlechten Wachstumsprognosen der EU-Kommission für die Eurozone und der wirtschaftlichen Schwäche, die sich derzeit in Frankreich manifestiert (mehr hier).

Für die EZB ist die geringe Bereitschaft der Banken, die Kredite zurück zu zahlen, alles andere als erfreulich. Es zeigt, wie instabil das europäische Finanzsystem weiterhin ist und offenbart das Scheitern der Geldpolitik der EZB (hier). Die Geldschwemme der anderen Zentralbanken belasten den Eurokurs und stellen die EZB mit Blick auf die Rezession in der Eurozone und die Gefahren im Bankensektor weiterhin vor immense Herausforderungen (hier).


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...